Impfkampagne gegen Diphtherie in Bangladesch

New York – Die Regierung von Bangladesch hat heute mit Unterstützung des Kinderhilfswerkes Unicef, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der globalen Impfallianz GAVI eine Impfkampagne gegen Diphtherie und andere vermeidbare Krankheiten in Bangladesh gestartet. Profitieren sollen alle Rohingya-Kinder im Alter von sechs Wochen bis sechs Jahren in zwölf Flüchtlingslagern und weiteren Siedlungen in der Nähe der Grenze zu Myanmar.
Zwischen dem 12. November und dem 10. Dezember hatten das Frühwarnsystems der WHO (EWARS) sowie Ärzte ohne Grenzen in den Lagern und provisorischen Siedlungen 722 wahrscheinliche Diphtheriefälle erfasst, darunter neun Todesfälle.
Wirksamer Schutz
„Diphtherie tritt normalerweise unter gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf, die keine Routine-Impfungen erhalten haben, wie die Rohingyas. Der Ausbruch ist ein Indikator für die extreme Verletzlichkeit von Kindern in den Rohingya-Lagern. Dies erfordert sofortige Maßnahmen, um sie vor dieser tödlichen Krankheit zu schützen. Die Impfung bietet eine wirksame Prävention“, sagte Edouard Beigbeder, Unicef-Vertreter in Bangladesch.
Von den Impfungen sollen rund 255.000 Kinder in den Unterbezirken Ukhiya und Teknaf profitieren. Sie erhalten pentavalente Impfstoffe gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Haemophilus influenzae und Hepatitis B sowie Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe und bivalente orale Polioimpfstoffe. Kinder zwischen sieben und 15 Jahren sollen ab nächster Woche drei Impfungen gegen Tetanus-Diphtherie erhalten. Heute kommen zu diesem Zweck 900.000 Dosen des entsprechenden Impfstoffes ins Land, berichtete die WHO.
„Wir agieren schnell, um diesen Diphtherie-Ausbruch zu kontrollieren, bevor er außer Kontrolle gerät. Die Impfstoffe werden dazu beitragen, dass jedes Rohingya-Kind in diesen temporären Siedlungen vor der tödlichen Krankheit bewahrt wird“, sagte Navaratasamy Paranietharan, WHO-Vertreter in Bangladesch.
Über die Impfungen hinaus unterstütze die WHO Gesundheitsfachkräfte, Verdachtsfälle klinisch zu managen, Kontakte zu verfolgen und eine ausreichende Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen. Die Weltgesundheitsorganisation hat für diesen Zweck bislang 2.000 Dosen Diphtherie-Antitoxine bereitgestellt.
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