Ausland

EU-Kommissar sorgt sich um unbegleitete Kinder in Rohingya-Camps

  • Donnerstag, 2. November 2017
/dpa
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Cox's Bazar – Mehr als 40.000 unbegleitete Rohingya-Kinder befinden sich nach der Flucht aus Myanmar in Flüchtlingscamps in Bangladesch. „Diese Zahl allein veranschaulicht das Ausmaß der Krise“, sagte EU-Kommissar Christos Stylianides gestern. Nach einem Besuch in den Camps bezeichnete der EU-Beauftragte für humanitäre Hilfe die Flüchtlingskrise als die „größte“ seit Jahrzehnten.

„Bei meinem Besuch in den Lagern war ich schockiert über die Tragweite dessen, was ich sah“, sagte Stylianides in einem Interview. Das Ausmaß des Zustroms in einer so kurzen Zeit sei vollkommen einzigartig. Seit August sind über 600.000 Rohingya aus dem myanmarischen Bundesstaat Rakhine nach Bangladesch geflohen.

Gefahr durch Menschenhändler

UN-Vertreter befürchten, dass die mehr als 40.000 unbegleiteten Minderjährigen zum Opfer von Menschenhändlern werden könnten. Stylianides forderte deswegen eine „umfassende und koordinierte humanitäre Antwort“ auf die Krise.

Hilfsorganisationen hatten zuvor ihre Sorgen über die humanitäre Krise in den Flüchtlingscamps geäußert. Geflüchtete litten dort unter akutem Wassermangel, fehlenden sanitären Anlagen und unzureichender Gesundheitsversorgung. „Die Anzahl der Menschen, ihre Bedürfnisse, ihre Traumata übersteigen jede Vorstellungskraft“, sagte Stylianides.

Der EU-Kommissar rief die Regierungen von Myanmar und Bangladesch zu einer politischen Lösung der Flüchtlingskrise auf. Myanmar kritisierte er dafür, Medien und Hilfsorganisationen den Zutritt zur Krisenregion Rakhine zu verweigern. Laut Stylianides arbeitet die EU weiter daran, Myanmar von einer Lösung im Rahmen der internationalen Menschenrechte überzeugen.

Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Myanmars Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Die UNO stufte das Vorgehen der Armee gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen an.

afp

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