Ausland

Impfprogramm Covax knackt Milliardenmarke bei Impflieferungen

  • Montag, 17. Januar 2022
/vladimirzuev, stock.adobe.com
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Genf – Das internationale Impfstoffprogramm Covax hat die Milliardenmarke bei der Auslieferung von Coronaimpfdosen geschafft. Die einmilliardste Dosis war in einer Lieferung, die vorgestern im ostafri­ka­nischen Ruanda eintraf, wie die Impfallianz Gavi mitteilte. Zu dieser gehören Regierungen, Unternehmen, Stiftungen und UN-Organisationen.

Covax beliefert vor allem die 92 ärmsten Länder, die kein Geld für den Kauf von Impfstoff haben, sowie solche mit mittleren Einkommen. Insgesamt bekamen bislang 144 Länder über Covax Impfstoffe.

Ruanda ist eines der wenigen Länder in Afrika, das es kurz vor Weihnachten geschafft hat, 40 Prozent seiner 13 Millionen Einwohner zweimal gegen das Coronavirus zu impfen.

Mitte Januar gab es noch 36 Länder vor allem in Afrika, die erst weniger als zehn Prozent ihrer Bevölke­rung geimpft hatten. Das liegt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor allem daran, dass reiche Länder die Impfstoffproduktion für sich weitgehend aufgekauft haben.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze kritisierte die ungleiche Verteilung der Coronaimpfungen welt­weit. Besiegt werden könne die Pandemie nur, wenn die ganze Welt geimpft werde, sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe.

„Gelingt dies nicht, gehen wir in eine Endlosschleife mit immer neuen Mutationen.“ Zugleich kritisierte sie, dass Impfstoffe gespendet werden, die kurz vor dem Ablaufen seien. „Afrika ist nicht die Resterampe für abgelaufene Impfstoffe“, sagte sie. Auch Entwicklungsländer brauchten planbare Lieferungen, um die Vakzine auch verimpfen zu können. „Wenn sich das nicht schnell ändert, geht in diesen Ländern viel Vertrauen verloren.“

Covax wurde 2020 gegründet, um die Coronaimpfforschung zu unterstützen. Ursprüngliche Idee war, dass das Programm weltweit die faire Verteilung von erfolgreichen Impfstoffen vornimmt. Das durchkreuzten reiche Länder mit ihren separaten Bestellungen bei den Herstellern.

dpa

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