Ausland

„Impfprotek­tionismus“: Australien sucht nach Lieferstopp Verbündete

  • Dienstag, 9. März 2021
Australiens Handelsminister Dan Tehan. /picture alliance, AP Photo, Rohan Thomson
Australiens Handelsminister Dan Tehan. /picture alliance, AP Photo, Rohan Thomson

Canberra – Nach dem Lieferstopp von Coronaimpfstoff aus der Europäischen Union will Australien ge­meinsam mit anderen Ländern Druck auf Brüssel ausüben, um abgesprochene Dosen doch noch zu er­hal­ten.

Handelsminister Dan Tehan sagte heute dem Sender ABC, es handele sich um „Impfprotektionismus“ seitens der EU. Er sei „unglaublich enttäuscht“ über die Entscheidung Italiens, den Export von 250.000 Dosen des Vakzins von Astrazeneca zu blockieren. Es bestehe die Sorge, dass die EU auch künftige Lie­ferungen zurückhalten könne.

Australien plane, mit Kanada, Japan, Norwegen und Neuseeland zusammenzuarbeiten, um die EU zu drängen, ihre Meinung zu ändern, sagte Tehan. „Je mehr wir kollektiven Druck auf sie ausüben können, desto mehr werden sie erkennen, dass das, was sie tun, falsch ist.“

Italien hatte in der vergangenen Woche die Lieferung von einer Viertelmillion Dosen Impfstoff von As­tra­zeneca an Australien verhindert – und damit erstmals die Ausfuhr von Coronaimpfstoff aus der Euro­päischen Union in einen Drittstaat gestoppt.

Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Astrazeneca hält die ursprünglich zugesagte Liefermenge an die EU im ersten Quartal nicht ein, was für großen Unmut sorgt.

„Das Ganze ist kein feindseliger Akt Italiens gegen Australien“, hatte der italienische Außenminister Luigi Di Maio gesagt. Das Verbot sei Teil einer am 30. Januar in Europa beschlossenen Exportkontrollregelung. Frankreich begrüßte den Schritt. „Das zeigt, dass wir als Europäer fähig sind, nicht naiv zu sein und unsere Interessen zu verteidigen“, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune.

dpa

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