Vermischtes

Impfspritzen von Glaxo Smith Kline undicht

  • Mittwoch, 18. April 2018

München – Ein Teil der Impfspritzen von Glaxo Smith Kline ist undicht, zurückrufen will der Hersteller die Chargen allerdings nicht. „Eine Marktrücknahme aller theoretisch betroffenen Impfstoffe würde bedeuten, dass eine ausreichende Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Impfstoffen nicht mehr gewährleistet werden kann“, teilte das Unternehmen heute in München mit.

Die fehlerhaften Spritzen können dazu führen, dass Patienten zu wenig Impfstoff abbekommen, sodass ein weiteres Mal geimpft werden muss. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) hatte zuerst darüber berichtet. Betroffen seien mehrere Impfstoffe, etwa gegen Tetanus, Keuchhusten oder Polio.

Dem Bericht zufolge forderten einige Experten, die Produkte vom Markt zu nehmen. „Dies würde ein erhebliches Risiko für viele Menschen, auch Kinder, bedeuten, da sie nicht mehr gegen impfpräventable Erkrankungen geschützt werden könnten“, erläuterte hingegen der Hersteller.

Andere Impfstoffhersteller wären nicht in der Lage, die Versorgung sicherzustellen. Gesundheitliche Gefahren bei Verwendung der Spritzen sehen die Hersteller nicht. Die Undichtigkeit habe „keinen Einfluss auf die Qualität, Sterilität und Sicherheit unserer Impfstoffe“.

Die Zahl der Reklamationen habe bei rund drei von 100.000 gelegen, sagte Glaxo Smith Kline. Die tatsächliche Zahl fehlerhafter Spritzen kann dem Bericht der SZ zufolge deutlich darüber liegen. Glaxo Smith Kline gab an, bei Reklamationen alle Impfstoffe zu ersetzen.

Das Unternehmen betonte weiter, es habe umgehend alle Behörden informiert. Es habe mit den Spritzenherstellern Korrekturen vorgenommen und nutze seit Januar 2018 verbesserte Spritzen bei der Herstellung seiner Impfstoffe. Allerdings seien derzeit noch potenziell undichte Spritzen im Verkehr.

Wie Ärzte damit umgehen sollen, dazu verweist das Unternehmen auch auf Empfehlungen diverser Organisation. Beim amerikanischen CDC (Center for Disease Control and Prevention) heißt es etwa, bei einer partiellen Gabe eines Impfstoffes aufgrund einer undichten Spritze oder Nadel sollte die Impfdosis wiederholt werden. Ähnlich lautet der Rat bei der englischen PHE (Public Health England). Die WHO wiederum rät dem Schreiben zufolge für verschiedene Impfungen, das Impfschema fortzusetzen ohne die vorangegangene Dosis zu wiederholen.

Glaxo Smith Kline entschuldigte sich unterdessen bei allen Betroffenen. Man bedauere den im Zusammenhang mit undichten Impfstoffspritzen entstandenen Aufwand für Ärzte und Patienten.

dpa

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