GlaxoSmithKline nimmt Diabetesmedikament vom Markt

Berlin – Der Pharmahersteller GlaxoSmithKline (GSK) wird die Vermarktung des GLP-1-Rezeptoragonisten Albiglutid (Handelsname Eperzan) zur Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2 zum Juli 2018 einstellen. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Der Hersteller betonte, es handle sich um eine „globale strategische Entscheidung“, die in keinem Zusammenhang mit etwaigen Sicherheitsbedenken stehe.
„GSK hat weltweit erhebliche Anstrengungen unternommen, Ärzte über das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil von Eperzan bei für eine solche Behandlung geeigneten Patienten aufzuklären. Angesichts der Anzahl verfügbarer alternativer Behandlungsmöglichkeiten wurde es immer schwieriger, den Stellenwert des Produkts für die Patienten zu erreichen, der von uns erwartet worden war“, informiert das Unternehmen. GSK habe das Medikament in Deutschland allerdings nicht aktiv vermarktet, deshalb seien die Verordnungen hierzulande begrenzt geblieben.
„Im Vergleich zu anderen zugelassenen GLP-1 Rezeptoragonisten hat Albiglutid eine ähnliche absenkende Wirkung auf den HbA1c, wobei die anderen GLP-1-Rezeptoragonisten einen deutlich stärkeren körpergewichtssenkenden Effekt zeigen“, erläuterte Baptist Gallwitz, Mediensprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), auf Anfrage des Deutschen Ärzteblatts. Dies könne ein möglicher Grund für den selteneren therapeutischen Einsatz von Albiglutid im Markt im Vergleich zu anderen GLP-1-Rezeptoragonisten sein, der nun den Hersteller zu seiner strategischen Entscheidung bewogen habe.
Neben Aliglutid sind derzeit weltweit vier GLP-1-Rezeptoragonisten zugelassen und weitere Präparate, auch mit anderer Darreichungsform, seien in der Entwicklung. „Die Herstellung von GLP-1 Rezeptoragonisten ist technisch aufwendig, auch dies mag zu der Entscheidung beigetragen haben“, so Gallwitz.
„Besprechen Sie mit den aktuell mit Eperzan behandelten Patienten eine Therapieumstellung und planen Sie diese für alle Patienten bis Juli 2018“, empfiehlt GSK den behandelnden Ärzten. Das Unternehmen rät, keine neuen Patienten mit dem Präparat zu therapieren.
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