Ärzteschaft

Implementierung der elektronischen Patientenakte mit erheblichem Aufholbedarf

  • Dienstag, 30. September 2025
/keBu.Medien, stock.adobe.com
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Berlin – Deutliche Lücken bei der Implementierung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Praxen und Krankenhäusern zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Ärzteblattes. Demnach ist die ePA nur in 7,5 Prozent der Praxen und 2,4 Prozent der Kliniken problemlos nutzbar.

Vor der ab morgen greifenden Verpflichtung für die Leistungserbringer, die ePA zu nutzen, offenbart die Umfrage einen immensen Vorsprung der Praxen gegenüber den Krankenhäusern. Immerhin knapp 60 Prozent der Praxisteams kann demnach die digitale Akte sehr gut, gut oder zumindest grundsätzlich mit gewissen Einschränkungen nutzen.

Etwas mehr als 20 Prozent gaben an, „deutliche Schwierigkeiten“ bei der Nutzung zu haben. Von weiteren 20,49 Prozent hieß es, die ePA sei noch nicht nutzbar – etwa aufgrund eines bislang fehlenden Moduls für das jeweilige Praxisverwaltungssystem (PVS).

Noch schlechter sieht die Lage bei den Krankenhäusern aus. Nur rund 16,3 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Klinikärztinnen und -ärzte bewerteten die Nutzung als sehr gut, gut oder grundsätzlich möglich. Gut zehn Prozent gaben an, „deutliche Schwierigkeiten“ bei der Nutzung zu haben.

Von insgesamt rund 73,7 Prozent hieß es, die ePA sei „sehr schlecht“ nutzbar oder in der jeweiligen Klinik bisher noch nicht eingeführt (60,6 Prozent). An der Umfrage nahmen 2.601 niedergelassene Ärzte sowie 756 Klinikärzte teil.

Vor weiterhin bestehenden Herausforderungen bei der Umstellung der Softwaresysteme in Praxen und Krankenhäusern warnte jüngst unter anderem die Bundesärztekammer (BÄK).

Auch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde nachdrücklich darauf hingewiesen, dass noch immer nicht alle PVS-Hersteller den Praxen ein ePA-Modul bereitgestellt hätten. „Diese Praxen können die ePA schlichtweg nicht nutzen und dürfen deshalb auch nicht mit Sanktionen bestraft werden“, stellte KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner klar.

Auf Optimierungspotenzial weist auch ein aktuelles europäisches Ranking der Rhön-Stiftung zum Stand der ePA-Implementierung hin. Die fortschrittlichste Implementierung einer ePA auf nationaler Ebene weisen demnach Finnland, Dänemark, Estland und Schweden auf.

Deutschland nimmt in dem Ranking von den betrachteten 26 Ländern lediglich den 19. Rang ein – insbesondere bei den Kategorien „Inhalte und Funktionen“ sowie „Nutzungseigenschaften und Gesundheitskompetenz“ ist der Rückstand beträchtlich.

aha

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