Industrie ruft nach besseren Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung

Berlin – Deutschland bleibt hinter dem selbstgesteckten Ziel für Forschungsaufwendungen zurück. Darauf hat der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland (vfa) hingewiesen.
Dabei komme die Pharmaindustrie im Vergleich zu anderen Branchen vergleichsweise gut weg: Fast jeder zehnte Euro, der im vergangenen Jahr für die Forschung investiert wurde, floss in diesen Wirtschaftszweig. Zum Vergleich: Die Automobilindustrie kam als zweitstärkste Branche lediglich auf 5,5 Prozent.
Aktuell fließen laut einer Untersuchung des vfa hierzulande jährlich rund 100 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Damit werde die Vorgabe der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), bis 2025 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung zu investieren, weit verfehlt.
Denn bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund 3,8 Billionen Euro (2022) liege der angestrebte Zielwert für Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung bei gut 130 Milliarden Euro.
Neben der der öffentlichen Hand übt sich dem vfa zufolge auch die private Wirtschaft in Zurückhaltung: Ihr Anteil an den gesamten Forschungsausgaben lag im vergangenen Jahr bei 66 Prozent und sank damit in den vergangenen fünf Jahren um drei Prozent.
Verantwortlich dafür seien neben konjunkturellen Einflüssen auch die verschlechterten Rahmenbedingungen für Forschungsinvestitionen: „Die Wirtschaft hält seit geraumer Zeit nicht mehr mit den staatlichen Forschungsausgaben mit“, verwies vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen. Er wies darauf hin, dass öffentliche Aufwendungen auch darauf abzielen, privatwirtschaftliche Aktivitäten anzuregen.
„Bleiben diese aus, sollte man die Rahmenbedingungen verbessern.“ Für das Gesundheitswesen böten dafür beispielsweise die Stärkung des Standorts Deutschland bei klinischen Studien, die Möglichkeit zur Datennutzung und Steuererleichterung bei Forschungsausgaben wichtige Hebel.
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