Ausgaben für Forschung und Entwicklung nach Pandemie gestiegen

Berlin – Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Das zeigen neue Daten aus der FuE-Erhebung, die der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft jedes Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchführt. Auch das Forschungspersonal wurde aufgestockt, insbesondere im hochqualifizierten Bereich.
Die Coronapandemie hatte die FuE-Ausgaben vieler Branchen im Jahr 2020 einbrechen lassen. Im Jahr 2022 investierten die Unternehmen in Deutschland aber laut der Erhebung mit 81,8 Milliarden Euro acht Prozent mehr in selbst durchgeführte FuE als noch ein Jahr zuvor. Die Ausgaben für Forschungsaufträge an Externe erhöhten sich um 4,1 Prozent und betragen nun 27,6 Milliarden Euro.
Die FuE-Ausgaben von Staat und Hochschulen betrugen nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2022 rund 36,5 Milliarden Euro. Private Organisationen ohne Erwerbszweck investierten 2,8 Milliarden Euro in FuE.
Zusammen mit der Wirtschaft wurden damit in Deutschland im Jahr 2022 laut Stifterverband 121,2 Milliarden Euro für interne FuE ausgegeben. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt damit im dritten Jahr in Folge 3,13 Prozent. Auf die Wirtschaft entfällt ein Anteil von 2,12 Prozent.
„Angesichts der hohen Inflation ist das 3,5-Prozent-Ziel noch ambitionierter als zuvor. Das muss uns anspornen, gerade in diesen Zeiten gemeinsam noch mehr in FuE zu investieren. Denn das ist nicht nur eine Investition in die Zukunft unseres Landes, sondern auch zur Bewältigung der großen Herausforderungen“, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP).
Laut Erhebung haben die Kfz-Industrie, die pharmazeutische Industrie und die wissenschaftlichen Dienstleistungen die FuE-Aufwendungen 2022 um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Letztere meint wissenschaftliche FuE-Dienstleistungen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften wie auch medizinische und biotechnologische Dienstleistungen.
Der Analyse zufolge ist es den Unternehmen im vergangenen Jahr auch gelungen, das FuE- Personal aufzustocken. Gemessen an Vollzeitstellen lag deren Zahl mit 505.000 erstmals über der Marke einer halben Million und damit rund 5,7 Prozent über dem Stand des Jahres 2021.
„Es ist ein gutes Signal für Deutschland, dass die Unternehmen trotz des massiven Fachkräftemangels weiterhin hochqualifiziertes Personal für FuE einstellen. Das schafft die notwendige Planungssicherheit für forschende Unternehmen und fördert deren Wettbewerbsfähigkeit. Auch im Bereich Digitalisierung legt Deutschland zu“, sagte Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes.
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