Lauterbach will Studien und Zulassung für Arzneimittel vereinfachen

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Bedingungen für medizinische Forschung in Deutschland verbessern.
Er plane ein Gesetz, damit „man viel einfacher und noch schneller in Deutschland Studien mit Arzneimitteln machen kann, dass man die Arzneimittel schneller zulassen kann“, sagte er in einem Interview mit der ARD am Rande des Treffens der G20-Gesundheitsminister im indischen Gandhinagar.
Der Forschungsstandort Deutschland habe zuletzt an Attraktivität verloren, sagte Lauterbach weiter: „Wir sind zurückgefahren in der Arzneimittelforschung, wir sind zurückgefahren bei der Zulassung neuer Arzneimittel.“
Noch in diesem Jahr werde sein Ministerium ein Gesetz vorlegen, „welches die Defizite behebt“ und neben Medikamenten auch Medizinprodukte wie Kernspintomographen erfasse.
Insbesondere für die Produktion von Arzneimitteln und Medizingeräten betonte der Gesundheitsminister die Bedeutung von Indien. Viele deutsche Unternehmen hätten dort investiert.
„Deutschland ist hier ein wichtiger Arbeitgeber, aber auch wichtiger Forschungsstandort. Umgekehrt bekommen wir aber Produkte, die wir zu diesen Kosten in Deutschland noch nicht herstellen können“, sagte Lauterbach. „Somit ist das eine Win-win-Situation.“
Der Biontech-Gründer Ugur Sahin monierte bei der Entwicklung neuer Medikamente zunehmend ineffiziente Verfahren und lange Bearbeitungszeiten. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei in der Coronazeit, als es um die Zulassung der ersten Impfstoffe ging, so intensiv wie noch nie gewesen, sagte Sahin der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
„Jetzt sind wir wieder im Normalzustand, und das bedeutet lange Bearbeitungszeiten. Wir haben sehr kompetente Regulatoren in Deutschland und in Europa, aber zunehmend ineffiziente Prozesse, die sehr viele Ressourcen sowohl bei den Behörden als auch bei Arzneimittelentwicklern verschlingen.“
Insgesamt gebe es ein Missverhältnis zwischen technologischen Möglichkeiten und dem, was die Bürokratie zulasse, sagte Sahin. „Ein Grund ist die redundante Bürokratie, ein anderer ein Mangel an Ressourcen, was Bearbeitungszeiten in die Länge zieht.“ Er mahnte: „Medizin ist so wichtig, dass Trägheit des Systems nicht der Flaschenhals sein darf, der Zulassungen verzögert.“
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