Inflationsanstieg verlangsamt sich leicht

Wiesbaden – Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Juni etwas verlangsamt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Mai hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen – die immensen Preisanstiege treffen auch Einrichtungen des Gesundheitssystems.
Eine schnelle Entspannung ist nach Einschätzung von Volkswirten trotz Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung vorerst nicht in Sicht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am 4. Juli in einer Konzertierten Aktion zusammen mit Spitzenvertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber darüber beraten, wie die Preisentwicklung in den Griff zu bekommen ist.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnlich hohe Werte im Winter 1973/1974. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten kürzlich bereits für eine kurzfristige Reaktion des Gesetzgebers bezüglich der derzeit anfallenden Mehrkosten bei den Krankenhäusern plädiert. Man bitte das Bundesgesundheitsministerium (BMG), kurzfristig auf eine gesetzliche Anpassung zum Inflationsausgleich hinzuwirken, so die Gesundheitsministerkonferenz (GMK).
Auch mehrere Landeskrankenhausgesellschaften und private Altenpflegeanbieter forderten angesichts stark steigender Preise einen „Inflationszuschuss“ von der Bundesregierung.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sprach sich im Zusammenhang mit den diesjährigen Verhandlungen zum Orientierungswert für eine „Sonderlösung“ aus. Mit den bisherigen Mechanismen werde man angesichts der Preissteigerungen „nicht klarkommen“, betonte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen.
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