Influenza: Ärztekammer kritisiert Impfungen in Apotheken

Stuttgart – Die Landesärztekammer Baden-Württemberg kritisiert die in drei Modellregionen des Landes startenden Grippeschutzimpfungen in Apotheken. „Eine Impfung ist mehr als nur ein ‚Pieks‘“, sagte der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg Wolfgang Miller.
Miller erklärte, es sei zunächst ärztlicherseits die Impffähigkeit festzustellen, schließlich könnten chronische oder akute Erkrankungen im Einzelfall eine Kontraindikation für eine Impfung darstellen. Ferner würden Impfungen Risiken bergen, die akut oder verzögert auftreten könnten.
„Dies zu überblicken und zu beherrschen gehört ebenfalls in die Hand des Arztes“, sagte der Kammerpräsident. Er betonte, die Ärzteschaft habe während der Coronapandemie bewiesen, dass sie Impfungen im großen Stil zu bewältigen wisse, „natürlich inklusive der individuellen und ausführlichen Impfaufklärung“.
Das startende Modellprojekt zu den Influenza-Impfungen in Apotheken haben der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und die AOK Baden-Württemberg vereinbart. Potenziell können rund 360 Apotheken an diesem Projekt teilnehmen und AOK-Versicherte impfen.
Für das Modellprojekt wurden drei baden-württembergische Regionen ausgewählt: der Raum Mannheim, die Region Ostwürttemberg und der Raum Esslingen/Göppingen. Die Auswahl dieser Regionen war nicht zufällig.
„Wir haben uns angeschaut, wie gut Grippeschutzimpfungen bislang angenommen werden und dabei sowohl ländliche als auch städtische Regionen in die Betrachtung einbezogen. Das Modellprojekt soll zeigen, ob die Bevölkerung dieses Angebot in der Apotheke annimmt“, sagte AOK-Vorstandsvorsitzender Johannes Bauernfeind.
„Dieser weitere, niedrigschwellige Zugang zur Grippeimpfung in öffentlichen Apotheken macht es den Menschen leichter, sich gegen Influenza impfen zu lassen“, sagte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo.
Das sieht die Landesärztekammer anders: „Die Terminvereinbarung für Impfungen ist in Arztpraxen im Normalfall vollkommen problemlos und wird, wenn überhaupt, nur durch Lieferengpässe des Impfstoffs verzögert“, sagte Miller.
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