Initiative soll Arzneimittelengpässen in Kliniken vorbeugen

Berlin/Bonn – Der Jour Fixe „Liefer- und Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln“ beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Empfehlung ausgearbeitet, wie im Rahmen der Vertragsgestaltung zwischen pharmazeutischer Industrie und Apothekenbetreibern Arzneimittelengpässe zu vermeiden sind. Darauf hat der Branchenverband Pro Generika hingewiesen.
Das Papier enthält sieben Empfehlungen für die Vertragsgestaltung: Unter anderem sollen die pharmazeutischen Unternehmen eine Abnahmegewährleistung erhalten – „das heißt, dass ihnen die Klinikapotheken vertraglich vereinbarte Mengen auch tatsächlich abnehmen. Das macht eine sicherere Produktionsplanung möglich“, erläuterte Pro Generika als einer der Teilnehmer des Jour Fixe.
Außerdem soll sich in den vereinbarten Preisen widerspiegeln, wenn ein Hersteller besondere Vorkehrungen für seine Lieferfähigkeit trifft und etwa abgetrennte Lagerkapazitäten für bestimmte Käufer vorhält oder mehrere Wirkstoffquellen für einzelne Produkte heranzieht. „Mit diesen Empfehlungen wird dargestellt, dass ein Mehr an Liefersicherheit auch ein Mehr an finanziellen Aufwand erfordert“, so Pro Generika.
Zudem sollen Verträge für mindestens zwölf Monate mit einem Vorlauf von wenigstens sechs Monaten abgeschlossen werden. „Auf diese Weise erhalten Unternehmen die Planungssicherheit, die sie zur Etablierung einer robusten Lieferkette brauchen“, kommentiert Pro Generika diese Vertragsempfehlung.
Die Empfehlungen sollen vor allem für versorgungsrelevante Arzneimittel gelten – also für Wirkstoffe ohne gleichwertige Alternative, bei deren Fehlen sich die Prognose eines Patienten verschlechtert und die er innerhalb von 24 Stunden benötigt.
Das Jour Fixe ist ein Ergebnis des Pharmadialogs der Bundesregierung. Das erste Treffen fand im September 2016 statt.
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