Politik

Innovationen brauchen „harte Evidenz“

  • Mittwoch, 8. Juni 2016
Uploaded: 08.06.2016 17:53:34 by lode Quelle: http://www.hauptstadtkongress.de/medien.html https://www.flickr.com/photos/132608219@N03/26931814033/ © WISO Info: Eröffnung Hauptstadtkongress 2016 vom 8. bis 10. Juni 2016 im Berliner CityCube. Die hier vorhandenen Fotos können - unter Angabe des Urhebers "(C) WISO" - frei und kostenlos für journalistische Publikationen verwendet werden, jedwede andere gewerbliche Nutzung ist ausgeschlossen.
Eröffnung des Hauptstadtkongresses 2016 in Berlin. /WISO

Berlin – Für mehr Zuversicht und Mut bei der Entwicklung und Einführung von Innovationen in die Versorgung haben mehrere Redner bei der Eröffnung des diesjährigen Hauptstadtkongresses in Berlin geworben. „Innovationen sind kein Wert an sich, das Gesundheitssystem muss sie finanzieren können und alle Menschen müssen von ihnen profitieren können“, erklärte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Annette Widmann-Mauz bei der Eröffnungsrede. Um Innovationen ins Versorgungssystem zu bringen „brauchen wir harte Evidenz“, so die CDU-Politikerin weiter. Dies sei die Politik nicht nur dem Patientenschutz schuldig, auch müssten neue Therapieansätze von der Solidargemeinschaft finanzierbar bleiben. Dabei sei es aber wichtig, dass der Fortschritt nicht durch „Interessenpolitik-Klein-Klein“ gestoppt werde, sagte sie mit Anspielung auf die Probleme bei der Umsetzung der eCard. „Es kann nicht sein, dass daher wichtige Etappenziele nicht erreicht werden können.“

Deshalb habe die Bundesregierung im E-Health-Gesetz Sanktionen eingeführt, wenn sich der Start der eCard weiter verzögert. Aus ihrer Sicht müssten schneller Mauern im Gesundheitswesen überwunden werden. Um mehr gute Lösungsansätze im Versorgungssystem zu etablieren, würden gerade durch den Innovationsfonds mit jährlich 300 Millionen Euro hauptsächlich solche Projekte gefördert, die auf die Regelversorgung übertragen werden können. „Wir wollen keine zusätzlichen hübschen Insellösungen“, so Widmann-Mauz, die Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe bei der Eröffnung vertrat. Gröhe ist derzeit bei einer AIDS-Konferenz der Vereinten Nationen in New York.

Als Gastredner verdeutlichte auch Bertram Häussler vom IGES-Institut die Bedeutung von Innovationen in der Medizin in den vergangenen Jahrhunderten. So sei im 19. Jahrhundert durch Forschung im Bereich der Hygiene die Sterblichkeit der Menschen deutlich gesenkt worden, beispielsweise durch bessere Trinkwasserversorgung, hygienische Bedingungen in Städten oder bessere Ernährung. Was in damaligen Zeiten die Innovation bei der Hygiene war, könnten in den kommenden Jahrzehnten die Forschungsergebnisse bei Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs oder Alzheimer sein. Er appellierte an Politik aber auch Unternehmen, mehr Geduld bei der Investition in Forschung und Entwicklung zu haben. „Hier braucht es mehr Geld, mehr Mut, mehr Zuversicht und mehr Verständnis der Politik und Regulierungsbehörden“, so Häussler. Nach seiner Ansicht müsste viel mehr in Forschungsinstitute investiert werden, an denen dann Millionen von Forschungsprojekten und Publikationen erstellt werden könnten. „Daraus können dann die tausend Ergebnisse extrahiert werden, die uns wirkliche Innovationen bringen“, ist sich Häussler sicher.

Detlev Ganten von der Charité prophezeit die wichtigste Innovation in den kommenden Jahrzehnten in der Präzisionsmedizin und einer intensiveren Analyse, wie sehr sich die neuen Umweltfaktoren auf die „alte Biologie des Menschen“ auswirken.

bee

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