Internisten verweisen auf hohen Stellenwert von wissenschaftlichem Arbeiten und ärztlicher Weiterbildung

Wiesbaden – Ein Plädoyer für wissenschaftliches Arbeiten sowie eine adäquate ärztliche Weiterbildung formulierte heute die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).
„Die Innere Medizin durchlebt aktuell zahlreiche Paradigmenwechsel“, sagte Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM, im Rahmen einer Pressekonferenz. Viele Entwicklungen der vergangenen Jahre – von der inkretinbasierten Hormontherapie über CAR-T-Zelltherapien bis hin zu datengetriebenen Technologien und KI-gestützten Diagnoseansätzen – wären ohne kontinuierlichen Wissenszuwachs nicht denkbar gewesen.
Gleichzeitig erlebe man im klinischen Alltag, dass junge Ärztinnen und Ärzte unter enormem Druck stehen, so Führer-Sakel. Die Zeit für Wissenschaft und Wissensaneignung bleibe dabei oft auf der Strecke. „Ohne dieses Fundament geraten wir ins Hintertreffen“, warnte die Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen.
Gerade in einer Zeit, in die digitale Transformation immer stärker in den Versorgungsalltag hineinwirke, gelte es aber, die Zukunft mitzugestalten, so Führer-Sakel. Als Fachgesellschaft übernehme man hier Verantwortung und investiere seit Jahren in die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses – vom Promotionsstipendien bis zu Clinician- und Advanced-Clinician-Scientist-Programmen.
Vor einer unzureichenden Qualität der Weiterbildung warnte Lena Levien, selbst Ärztin in Weiterbildung, von der Arbeitsgruppe „JUNGE DGIM“. Die zunehmende Arbeitsbelastung lasse die ärztliche Weiterbildung immer mehr in den Hintergrund treten. Weiterbildung werde so zu einem „Luxus“, den sich nicht jede Klinikabteilung leisten kann.
Hinzu komme, dass die Weiterbildung bei der Krankenhausreform finanziell nicht ausreichend mitgedacht wurde, so Levien. Ohne eine angemessene Gegenfinanzierung werde die Lehre und damit auch die Qualität der medizinischen Versorgung abnehmen. Zudem könnten durch die Zuweisung von Leistungsgruppen an spezialisierte Krankenhäuser Engpässe in der Weiterbildung vor allem in strukturschwächeren Regionen entstehen. Auch diesem Punkt sehe man mit Besorgnis entgegen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: