Investoren unterwegs: Jeder neunte Arzt hat ein Kaufangebot erhalten

Berlin – Das Interesse von Investoren an Arztpraxen in Deutschland scheint hoch. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Stiftung Gesundheit. Demnach erhielten 11,7 Prozent der niedergelassenen Ärzte bereits ein Angebot, ihre Praxis zu verkaufen.
Besonders gefragt sind der Umfrage zufolge offenbar Facharztpraxen: Etwa jeder sechste Facharzt (17,1 Prozent) wurde von Investoren wegen einer Übernahme angesprochen. Deutlich geringer ist das Interesse an den Praxen Psychologischer Psychotherapeuten: Hier bekamen 4,0 Prozent ein entsprechendes Angebot.
Die Umfrage zeigt weiter, dass sich gut ein Drittel der Ärzte, die angesprochen worden sind, für eine Abgabe an Investoren erwärmen könnten. 8,5 Prozent haben demnach das ihnen vorliegende Angebot angenommen, weitere 25,5 Prozent hätten dies getan, wenn die Konditionen gestimmt hätten.
66,0 Prozent haben das Angebot abgelehnt. Bezogen auf die Grundgesamtheit hat damit ein Prozent der niedergelassenen Ärzte ihre Praxis bereits an einen Investor verkauft, resümiert die Stiftung Gesundheit.
Bei Ärztinnen und Ärzten, die noch kein Angebot erhalten haben, gaben in der Umfrage fast 40 Prozent an, prinzipiell interessiert zu sein – vorausgesetzt, dass die Konditionen stimmen.
Dass das allerdings häufig nicht der Fall ist, würden aber sowohl die geringe Quote der tatsächlich angenommenen Angebote als auch zahlreiche Freitextantworten zeigen, schreibt die Stiftung. Dort hieß es zum Beispiel: „Die mir bekannten Angebote von Investoren decken den tatsächlichen Wert [der Praxis] nur zu einem erschreckend kleinen Teil ab.“
Auch nichtärztliche Heilberufler erhalten Übernahmeangebote von potenziellen Investoren. Verglichen mit Ärzten allerdings zu einem deutlich geringeren Prozentsatz. Am interessantesten sind für Investoren offenbar die Bereiche Ergotherapie (8,8 Prozent) und Physiotherapie (8,7 Prozent).
In die Onlineumfrage wurden vom 1. bis 8. März dieses Jahres die Antworten von 1.661 Befragten einbezogen. Die Rückläufer stammen aus einem Querschnitt von 10.000 ambulant tätigen Ärzten, Zahnärzten, Psychologischen Psychotherapeuten sowie 10.000 nicht ärztlichen Heilberuflern. Darüber hinaus haben sich 2.944 Leistungserbringer dazu bereit erklärt, regelmäßig an der Erhebung teilzunehmen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: