Iran: Kammer warnt vor Ärztemangel wegen steigender Auswanderung

Teheran – Die iranische Ärztekammer hat vor einem akuten Mangel im Gesundheitssystem des Landes gewarnt und die Politik aufgerufen, die steigende Auswanderung von Ärzten nicht zu verharmlosen.
„Das Thema Auswanderung der Ärzte ist keine Schwarzmalerei. Wir brauchen unbedingt klare und realistische Lösungen, um demnächst einen akuten Ärztemangel zu verhindern“, warnte Kammerpräsident Mohammed Rais-Sadeh vorgestern.
Das Problem hat laut Rais-Sadeh bereits negative Auswirkungen im Bereich Kinderchirurgie. Falls nicht bald etwas unternommen werde, müsse man ausländische Chirurgen ins Land bringen. „Dies wird sich dann negativ auf das gesamte Gesundheitssystem im Land auswirken“, so der Kammerpräsident laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA.
Das Problem der auswandernden Fachkräfte ist seit der Präsidentschaft von Ebrahim Raisi, also seit 2021, extrem gestiegen. Hauptursache ist die anhaltende Wirtschaftskrise im Land.
Die Iraner werfen Raisi und seiner erzkonservativen Regierung vor, mit ihrem unversöhnlichen Politikkurs gegenüber dem Westen das Land in Chaos zu stürzen. Viele Iraner sehen für sich und ihre Familien keine Zukunft mehr und wollen in den Westen auswandern.
Zahlreiche iranische Ärzte sowie Krankenpfleger, die im Ausland bessere Jobchancen haben, seien bereits ausgewandert. Viele Iraner gingen seltener zum Arzt oder ins Krankenhaus, weil sie wenig Hoffnung auf qualifiziertes Personal haben.
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