Israel verbietet Deutschlandreisen

Tel Aviv – Israel verbietet seinen Bürgern wegen der Coronalage in Deutschland Reisen in die Bundesrepublik. Die Maßnahme zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus soll in der Nacht zum Mittwoch um Mitternacht in Kraft treten, teilte die Regierung heute mit. Das Kabinett bestätigte damit eine entsprechende Empfehlung des Gesundheitsministeriums.
Darüber hinaus gelten damit ab übermorgen auch Italien, die USA, Belgien, Ungarn, Marokko, Portugal, Kanada sowie die Türkei und die Schweiz als „rote Länder“. In Israel gibt es bereits ein Einreiseverbot für Ausländer. Bisher galten zudem schon mehr als 50 Länder – vor allem in Afrika – als „rot“, Israelis dürfen dorthin nur mit Sondergenehmigung reisen.
„Israel hat sehr schnell und entschieden auf die erste Omikronwarnung reagiert und seine Grenzen dicht gemacht“, sagte Ran Balicer, Vorsitzender des Expertenbeirats zu COVID-19 der israelischen Regierung, heute bei einer Zoom-Pressekonferenz.
Reiserückkehrer aus „roten Ländern“ müssten einen PCR-Test machen und sieben Tage in Quarantäne. In einigen Fällen müssten Ungeimpfte ihre Quarantäne in einem Hotel absolvieren, bis man sicher sei, dass der PCR-Test negativ sei, ergänzte der Arzt Salman Zarka, Leiter der nationalen Coronavirus Task Force, der in Israel auch als „COVID-Zar“ bezeichnet wird.
Eine weitere wichtige Maßnahme erläuterte Balicer: Seit drei Wochen werde jeder einzelne PCR-Test in einer zweiten Runde auf Omikron-Mutationen überprüft. Die Omikronfälle würden sich in Israel aktuell auf 175 bestätigte Fälle belaufen.
Bei einem Großteil davon, 113, handle es sich um importierte Fälle aus dem Ausland. Weitere 31 seien Kontakten dieser Reiserückkehrer zuzuordnen und nur 17 könnte man auf eine lokale Übertragung in Israel zurückführen, führte Balicer aus. Trotz der noch niedrigen Zahlen ist er sich sicher: „Wir sind nicht in der Lage Omikron aufzuhalten, wir können die Welle nur noch um ein paar Wochen hinauszögern.“
Heute meldete das israelische Gesundheitsministerium das erste Mal seit rund zwei Monaten wieder mehr als 1.000 Neuinfektionen für den Vortag. Ministerpräsident Naftali Bennett sagte gestern, die fünfte Infektionswelle habe begonnen. Er rief erneut zu Booster-Impfungen und Impfungen von Kindern auf.
Aus Sorge vor einem Ausbruch der Omikron-Variante des Coronavirus schränkt das israelische Parlament (Knesset) seine Aktivitäten ein. Neun weitere Abgeordnete mussten nach Medienberichten in Quarantäne, weil sie mit einem mutmaßlich mit der Omikron-Variante infizierten Reporter in Kontakt waren. Viele Aktivitäten sollten jetzt nur noch online und über Zoom stattfinden, bestätigte gestern ein Sprecher.
Insgesamt seien bereits nun elf Abgeordnete in Quarantäne, sagte er. Nach Angaben des betroffenen Reporters mussten etwa 130 Knesset-Mitarbeiter in Quarantäne. Über das genaue Ausmaß der Beschränkungen berät der Ministerpräsident zur aktuellen Stunde unter anderem mit Zarka.
Israel hat die vierte Corona-Welle bereits hinter sich. Zuletzt sind die Infektionszahlen jedoch wieder etwas angestiegen. Nur rund 59 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft.
Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Boosterimpfung. 32 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei neun Prozent ist die Gültigkeit der Impfung schon abgelaufen. Jedoch hätten bereits 90 Prozent der Bevölkerung im Alter über 60 Jahren die dritte Impfung erhalten, betonte Balicer heute.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: