Ausland

Israelische Armee zeigt Bilder zu Missbrauch von Krankenhäusern durch Hamas

  • Montag, 6. November 2023
Die Leiter aller großen UN-Organisationen haben eine eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert/picture alliance, dpa, AP, Ali Mahmoud
Die Leiter aller großen UN-Organisationen haben eine eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. /picture alliance, dpa, AP, Ali Mahmoud

Tel Aviv – Die israelische Armee hat Bilder vorgelegt, die zeigen sollen, wie die radikalislamische Palästinen­ser­organisation Hamas Krankenhäuser im Gazastreifen für militärische Zwecke nutzt.

Armeesprecher Daniel Hagari präsentierte Geheimdiensterkenntnisse zu einem Krankenhaus, dessen Bau von Katar finanziert wurde. Die Aufnahmen zeigen laut Hagari, „wie Hamas-Terroristen aus dem Inneren des Krankenhauses auf Soldaten schießen“.

Das Video wurde demnach während des von den israelischen Streitkräften geführten Bodeneinsatzes gedreht, der am 27. Oktober als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober begonnen hatte. Ein Tunnel werde auch „für terroristische Infrastrukturen im katarischen Krankenhaus genutzt“, sagte Hagari.

Ein indonesisches Krankenhaus wurde laut Hagari auf „terroristischen Vorposten“ der Hamas errichtet und verbirgt unter der Erde „eine Kommandozentrale“ der Organisation. Eine Raketenabschussstelle der Hamas liege 75 Meter von diesem Krankenhaus entfernt.

„Sie wissen ganz genau, dass das Krankenhaus beschädigt wird, wenn Israel einen Luftangriff auf diese Ab­schussbasis startet“, sagte Hagari und verurteilte die „zynische Nutzung von Krankenhäusern“ durch die Ha­mas.

„Die Hamas platziert Truppen und Waffen in, unter und um Schulen, Moscheen, Wohnhäusern und UN-Ein­richtungen“, betonte der Armee­sprecher. „Zu den schlimmsten Kriegsverbrechen der Hamas gehört die Nut­zung von Krankenhäusern, um ihre Terrorinfrastruktur zu verstecken.“

Die israelische Armee wird regelmäßig, insbesondere von der WHO und den Vereinten Nationen für Bomben­angriffe auf oder in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen verantwortlich gemacht, in de­nen sich zahlreiche Zivilisten befinden.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas wies die Vorwürfe Israels wieder­holt zurück. Sie erklärte sich gestern Abend bereit, „eine internationale Untersuchungskommission“ zu empfangen, um die Krankenhäuser zu inspi­zie­ren und sicherzustellen, dass sie nicht für militärische Zwecke genutzt werden. Auch gestern Abend seien wieder mehrere Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens von Israel angegriffen worden, erklärte ein Ha­mas-Sprecher.

In einer außergewöhnlichen gemeinsamen Erklärung haben unterdessen die Leiter aller großen UN-Organisa­tionen eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. „Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetz­ten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und zerstörter Menschen­leben", hieß es in der gestern veröffentlichten Erklärung.

„Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören“, hieß es in der von den Leitern von 18 UN-Organisationen unterzeichneten Erklärung. Im Ga­zastreifen werde „eine ganze Bevölkerung belagert und angegriffen“, der Zugang zum Überlebensnotwendi­gen werde verwehrt. Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und religiöse Stätten würden „bombardiert“. Dies sei „inakzeptabel“.

Die Leiter der UN-Organisationen forderten, mehr Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und Treib­stoff in den Gazastreifen zuzulassen, um der Bevölkerung dort zu helfen.

Die Hamas wird in der Erklärung aufgefordert, die mehr als 240 von ihr bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschlepp­ten Geiseln freizulassen. Beide Seiten werden zudem aufgerufen, ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten.

Hunderte Kämpfer der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1.400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wur­den nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 10.000 Menschen getötet.

Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber Feuer­pausen in bestimmten Bereichen zu, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen.

afp/dpa/kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung