Ausland

UNO will Nothilfe für Palästinensergebiete sammeln

  • Freitag, 3. November 2023

Genf – Die UNO hat einen Nothilfeaufruf gestartet, um 1,2 Milliarden Dollar (1,13 Milliarden Euro) für rund 2,7 Millionen Menschen im Gazastreifen und dem Westjordanland zu sammeln.

Die Summe entspreche den „Kosten für die Deckung des Bedarfs“ der gesamten Bevölkerung im Gazastreifen und von rund 500.000 Menschen im Westjordanland, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha). Ocha hatte am 12. Oktober noch 294 Millionen Dollar für die Unterstützung von rund 1,3 Millionen Menschen angestrebt.

Die Situation sei seitdem jedoch „immer verzweifelter geworden“, hieß es. Der neue Aufruf werde „den Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser, medizinischer Versorgung, Unterkünften, Hygiene und anderen dringenden Prio­ritäten“ aufzeigen. Das UN-Büro forderte die Geberländer auf, „umgehend die vorhandenen Mittel“ zur Verfü­gung zu stellen.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel den Gazastreifen abgeriegelt, massive Luftangriffe auf das Palästinensergebiet gestartet und eine Bodenoffensive begonnen. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei seither 9.227 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Auch im Westjordanland führt das israelische Militär seit dem Hamas-Angriff verstärkt „Terrorismusbekäm­pfungs­maßnahmen“ durch. Die Situation im seit 1967 von Israel besetzten Gebiet war schon vorher ange­spannt. Es gab regelmäßig Razzien der israelischen Armee und zunehmend auch Angriffe extremistischer jüdischer Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung. Auch nahm die Zahl tödlicher Angriffe bewaffneter Palästinenser auf Israelis zu.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) nannte die Situation im Westjordanland „alarmie­rend und akut“. OHCHR-Sprecherin Elizabeth Throssel verwies in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Gewalt israelischer Siedler gegenüber der palästinensischen Bevölkerung.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung