UNO will Nothilfe für Palästinensergebiete sammeln
Genf – Die UNO hat einen Nothilfeaufruf gestartet, um 1,2 Milliarden Dollar (1,13 Milliarden Euro) für rund 2,7 Millionen Menschen im Gazastreifen und dem Westjordanland zu sammeln.
Die Summe entspreche den „Kosten für die Deckung des Bedarfs“ der gesamten Bevölkerung im Gazastreifen und von rund 500.000 Menschen im Westjordanland, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha). Ocha hatte am 12. Oktober noch 294 Millionen Dollar für die Unterstützung von rund 1,3 Millionen Menschen angestrebt.
Die Situation sei seitdem jedoch „immer verzweifelter geworden“, hieß es. Der neue Aufruf werde „den Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser, medizinischer Versorgung, Unterkünften, Hygiene und anderen dringenden Prioritäten“ aufzeigen. Das UN-Büro forderte die Geberländer auf, „umgehend die vorhandenen Mittel“ zur Verfügung zu stellen.
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel den Gazastreifen abgeriegelt, massive Luftangriffe auf das Palästinensergebiet gestartet und eine Bodenoffensive begonnen. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei seither 9.227 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auch im Westjordanland führt das israelische Militär seit dem Hamas-Angriff verstärkt „Terrorismusbekämpfungsmaßnahmen“ durch. Die Situation im seit 1967 von Israel besetzten Gebiet war schon vorher angespannt. Es gab regelmäßig Razzien der israelischen Armee und zunehmend auch Angriffe extremistischer jüdischer Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung. Auch nahm die Zahl tödlicher Angriffe bewaffneter Palästinenser auf Israelis zu.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) nannte die Situation im Westjordanland „alarmierend und akut“. OHCHR-Sprecherin Elizabeth Throssel verwies in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Gewalt israelischer Siedler gegenüber der palästinensischen Bevölkerung.
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