Jede zehnte Operation bei Kniearthrose könnte laut DAK vermieden werden

Hamburg – Jede zehnte Operation bei einer Kniearthrose könnte laut einer DAK-Studie vermieden und ein künstliches Gelenk um mehrere Jahre hinausgezögert werden. Es gebe einen „Mangel an konservativen, nichtmedikamentösen Therapieoptionen“, stellte der heute veröffentlichte Versorgungsreport der DAK-Gesundheit fest. Vor einer Knieoperation würden häufig nicht alle fachärztlichen oder physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft.
Fast jeder vierte Bundesbürger ist demnach im Lauf seines Lebens mindestens einmal von Kniearthrose betroffen. Bei jedem fünften Betroffenen scheitert der Gelenkerhalt, so dass ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. Durch eine bessere Versorgung wäre es laut Report jedoch möglich, bis zu elfeinhalb Prozent dieser Operationen zu vermeiden und einen Knieersatz um durchschnittlich sieben Jahre zu verzögern.
Dem Report zufolge haben 15 Prozent der Versicherten im Jahr vor einem Kniegelenksersatz keinen Behandlungskontakt zu niedergelassenen Orthopäden. Für sieben Prozent trifft dies auf die letzten fünf Jahre vor der Knieoperation zu. Bei mehr als jedem Zehnten wurde in den fünf Jahren vor der Krankenhausaufnahme das Knie nicht geröntgt. Zudem erhielt mit 43,3 Prozent fast die Hälfte der Betroffenen in den fünf Jahren vor ihrem Knieersatz keine Physiotherapie.
Frauen sind insgesamt häufiger von einer sogenannten symptomatischen Gonarthrose betroffen als Männer. Regional gibt es in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich viele Fälle, während die Betroffenheit in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen sowie in Hessen besonders gering ist.
Eine mögliche Ursache sieht die DAK in der ebenfalls hohen Häufigkeit von Adipositas in den neuen Bundesländern. Extremes Übergewicht ist ein Risikofaktor für Kniearthrose.
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