Junge Menschen machen signifikanten Anteil der hospitalisierten COVID-19-Patienten aus

Atlanta - Neue Daten aus den USA zeigen, dass fast 40 % der COVID-19-Patienten, die krank genug waren, um im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, zwischen 20 und 54 Jahre alt waren. Allerdings war das Sterberisiko bei älteren Menschen signifikant höher, wie ein von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) herausgegebene Bericht zeigt (doi: http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm6912e2).
Die Zahlen deuten darauf hin, dass sich viele jüngere Leute in einem trügerischen Sicherheitsgefühl wiegen. Erst heute morgen hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Bundesbürger erneut eindringlich zum Abstandhalten und zu deutlich mehr Rücksichtnahme gegenüber Mitmenschen aufgefordert.
Und RKI-Präsident Lothar Wieler kritisierte: „Die Jüngeren verhalten sich am unvernünftigsten.“ Erste Daten aus China hatten darauf hingedeutet, dass vorwiegend ältere Menschen über 60 Jahren und Patienten mit Vorerkrankungen an einer COVID-19-Erkrankung versterben.
Zwar weisen auch die aktuellen Daten zu den Verläufen von COVID-19-Patienten in den USA darauf hin, dass Morbidität und Mortalität mit dem Alter ansteigen. Sie zeigen aber auch, dass jüngere Menschen nicht vor schweren Verläufen gefeit sind.
Von den 508 hospitalisierten Patienten waren 38 % jünger – zwischen 20 und 54 Jahren. Und fast die Hälfte der 121 Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden mussten, waren unter 65 Jahren alt.
Bis 16. März betrug die Zahl der COVID-19-Fälle in den USA 4.226. Für 2.449 von ihnen lagen Informationen zum Alter vor. Demnach waren 6 % der Erkrankten über 85 Jahre alt. 25 % waren im Alter von 65 bis 84 Jahren. In den Altersgruppen von 55 bis 64 Jahren und 45 bis 54 Jahren befanden sich jeweils 18 % der erkrankten. 29 % waren 20 bis 44 Jahre alt. Nur 5 % der Fälle traten bei den Unter-19-Jährigen auf.
508 (12 %) Patienten mussten aufgrund der COVID-19-Erkrankung in einem Krankenhaus behandelt werden. Von den Patienten unter 19 Jahren wurde weniger als 1 % hospitalisiert. Im Alter von 20 bis 44 mussten 20 % der Patienten in einem Krankenhaus behandelt werden. 18 % der Patienten im Krankenhaus waren zwischen 45 und 54 Jahre alt und 17 % zwischen 55 und 64 Jahren. Bei den 64- bis 84-Jährigen waren es 26 % und bei den Über-85-Jährigen 9 %.
Von 121 COVID-19-Patienten war bekannt, dass sie auf einer Intensivstation behandelt wurden. Keiner von ihnen war in der Altersgruppe unter 19 Jahren. Im Alter von 20 bis 44 Jahren waren es 12 %, die auf einer Intensivstation behandelt werden mussten. 36 % befanden sich im Alter von 45 bis 64 Jahren und insgesamt 46 % der Intensivpatienten waren 65 bis 84 Jahre alt. Von den Über-85-Jährigen bedurften 7 % einer Intensivbehandlung.
Für 44 der analysierten COVID-19-Fälle war zum Zeitpunkt der Analyse das Outcome bekannt. Keiner der jüngsten Patienten starb an COVID-19. In der Gruppe der 20- bis 64-Jährigen lag die Sterberate mit 9 Patienten bei 20 %. Insgesamt 20 der Verstorbenen (46 %) waren 65 bis 84 Jahre alt. Und 15 (34 %) der Todesfälle entfiel auf die Gruppe der Über-85-Jährigen.
Informationen über Vorerkrankungen fehlen
Eine Einschränkung des Berichts ist, dass er keine Informationen darüber enthält, ob die Patienten Vorerkrankungen oder ein kompromittiertes Immunsystem hatten. So ist es nicht möglich zu ermitteln, ob die hospitalisierten jüngeren Patienten möglicherweise anfälliger für einen schwereren Krankheitsverlauf gewesen sind als die anderen in ihrer Altersgruppe.
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