Politik

RKI-Präsident warnt: Ohne Maßnahmen bald bis zu 10 Millionen Erkrankte

  • Mittwoch, 18. März 2020
Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts /picture alliance, AP Photo
Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts /picture alliance, AP Photo

Berlin - Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat vor einer Erhöhung der Zahl der COVID-19-Erkrankten in Deutschland auf bis zu 10 Millionen in zwei bis drei Monaten gewarnt, falls die von der Bundesregierung geforderten Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie nicht eingehalten werden. Nur mit „Vernunft und Solidarität" könnten die Erkrankungszahlen nach unten gedrückt werden.

An die Bürger appellierte er deshalb, die Maßnahmen zur Reduzierung der Mobilität und der sozialen Kontakte uneingeschränkt umzusetzen: „Halten Sie Abstand von mindestens 1,5 Meter, reduzieren Sie soziale Kontakte, wo immer es geht, wenn Sie Symptome haben, bleiben Sie zuhause und kontaktieren Sie Ihren Arzt.“ Durch dieses Verhalten würden auch alte Menschen und chronisch Kranke geschützt, ergänzte der RKI-Präsident.

Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte forderte Wieler auf, den Gesundheits­ämtern unbürokratisch Personal aus anderen Verwaltungsbereichen zur Verfügung zu stellen. Das Ziel sei weiterhin die Nachverfolgung von Infektionsketten.

Niedergelassene Ärzte rief er dazu auf, ihre Praxen umzustrukturieren, um mit SARS-CoV-2 Infizierte von den anderen Patienten zu trennen. Möglich sei hierfür auch die Zusammenarbeit mit Nachbarpraxen.

Zahl der Beatmungsplätze muss maximal erhöht werden

In den Krankenhäusern seien jetzt die Verdopplung der Intensiv- und Beatmungs­kapazitäten entscheidend. „Bilden Sie Medizinstudierende an Beatmungsplätzen aus“, forderte er die Krankenhäuser auf. Auch Ärzte im Ruhestand sollten aktiviert werden. „Wir müssen die Kapazität der Beatmungsplätze in Deutschland maximal erhöhen.“

Die Krankenhäuser sollen außerdem ihre Kliniken so umstrukturieren, dass sie spezielle Bereiche für COVID-19-Patienten nutzen. Einzelne Kliniken könnten sich zudem ausschließlich als COVID-19-Kliniken strukturieren.

Laut dem RKI gab es mit Stand 00.00 Uhr heute 8.198 bestätigte Krankheitsfälle und damit 1.042 mehr als am Vortag. Nach den etwas aktuelleren Zahlen der Johns Hopkins University waren es gegen 14.00 Uhr heute bereits 10.069 Fälle.

Wieler sagte zur Entwicklung der Fallzahlen, es gebe „ein exponentielles Wachstum". Es sei nach wie vor der Anfang einer Epidemie, „die noch viele Wochen und Monate" andauern werde.

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