„Exponentielles Wachstum“: RKI mahnt eindringlich zum Abstandhalten

Berlin – Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Bundesbürger erneut eindringlich zum Abstandhalten und zu deutlich mehr Rücksichtnahme gegenüber Mitmenschen aufgefordert. „Die Jüngeren verhalten sich am unvernünftigsten“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin.
„Wir können diese Pandemie nur verlangsamen, wenn wir uns alle an die Spielregeln halten.“ Aber viele Menschen seien immer noch nicht bereit, ihre sozialen Kontakte zu reduzieren. Wieler zitierte eine Umfrage, nach der immer noch jeder Vierte die empfohlenen Maßnahmen „für Panikmache“ hält.
Deutschland habe zwar Zeit gewonnen. Aber bei den Infektionszahlen „befinden wir uns derzeit im exponentiellen Wachstum. Ich möchte, dass alle den Ernst der Lage begreifen“, betonte Wieler.
Das bereits am Dienstag von Wieler angekündigte Dashboard mit graphischer Aufbereitung der offiziellen COVID-19-Fallzahlen für Deutschland ist heute online gegangen. Es meldet für Deutschland eine Zahl von 13.957 COVID-19-Fällen und 31 COVID-19-Todesfällen (Stand 20.03. 00:00). Laut Johns Hopkins University sind in Deutschland bereits 15.320 Menschen an COVID-19 erkrankt und 44 daran gestorben.
Die Inzidenz betrage deutschlandweit mittlerweile 17/100.000, variiere aber stark in den Regionen, so der RKI-Präsident. So sind zum Beispiel in Hamburg 32 von 100.000 Menschen erkrankt, während es in Thüringen nur 7 pro 100.000 sind. Deshalb sei es auch möglich, in den Regionen unterschiedlich starke Maßnahmen zu fahren.
Definition von Risikogebieten bald nicht mehr möglich
Der RKI-Präsident berichtete, dass es demnächst wahrscheinlich nicht mehr möglich sein werde, einzelne Risikogebiete zu definieren. Dies wird dann auch Auswirkungen auf die derzeitigen Handlungsempfehlungen für Ärzte haben. Denn bislang sollen laut RKI-Empfehlung nur Patienten auf SARS-CoV-2 getestet werden, die Symptome zeigen und Kontakt zu einem Infizierten hatten oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben.
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