Kammer Hessen mahnt bessere Arbeitsbedingungen in Kliniken an

Frankfurt – Anlässlich einer Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat die Landesärztekammer Hessen bessere Arbeitsbedingungen für Klinikärzte und Pflegekräfte angemahnt.
Die bundesweite Querschnittserhebung zeigt auf, dass vor allem die Gesundheit junger Klinikärzte unter 35 Jahren durch die hohe Belastung gefährdet wird. „Vor diesen Missständen können die Verantwortlichen nicht länger die Augen verschließen“, forderte Kammerpräsident Edgar Pinkowski.
Die Studie attestiert den Kliniken „ungünstige Arbeitsbedingungen“, die zu enormer psychosozialer Arbeitsbelastung – bis hin zu Depression, Burn-out und Suchterkrankung – führen. Größte Belastungsfaktoren sind dabei aus Sicht der befragten Ärzte vor allem die durch Arbeitsverdichtung lange Arbeitszeiten (71 Prozent) sowie hoher Dokumentationsaufwand, aggressive Patienten sowie die allgemein sinkende Versorgungsqualität.
„Grund für diese Fehlentwicklungen ist der große wirtschaftliche Druck, dem die Kliniken ausgesetzt sind“, erklärte Pinkowski. Immer häufiger müssten Kliniken mit den durch die Patientenversorgung erwirtschafteten Mittel nicht nur – wie eigentlich vorgesehen – laufende Kosten decken, sondern auch in Geräte und Gebäude investieren.
Denn die von den Bundesländern bereitgestellten Gelder reichten in der Regel nicht aus, um bestehenden Investitionsstaus zu beseitigen. Die Folge: Die Arbeit der Krankenhausärzte werde immer weiter verdichtet, die Zeit für Patienten immer knapper.
Umso wichtiger sei es deshalb, Ärzte von der Fülle administrativer Tätigkeiten zu entlasten und auf die Einhaltung von Arbeitszeitregelungen zu achten. „Patientensicherheit ist der Grundwert ärztlichen Handelns“, so Pinkowski. Der Spagat zwischen diesem Grundwert und den wirtschaftlichen Interessen reibe Ärzte jedoch physisch wie psychisch auf.
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