Ärzteschaft

Kampagne: 112 nur für echte Notfälle

  • Donnerstag, 19. Januar 2023
/picture alliance, Geisler-Fotopress, Thomas Bartilla
/picture alliance, Geisler-Fotopress, Thomas Bartilla

Berlin – Mit einer gemeinsamen Kampagne wollen Berliner Feuerwehr und Kassenärztliche Vereinigung Ber­lin (KV Berlin) für eine verantwortungsvolle und zurückhaltende Verwendung der Notrufnummer 112 werben.

„Die richtige Nummer, im richtigen Moment“ heißt die Kampagne, die in der nächsten Woche vorgestellt wer­den soll, wie heute mitgeteilt wurde. Man wolle die Berliner Bevölkerung im Umgang mit der 112 „sensibili­sie­ren“.

Gleichzeitig wollen Feuerwehr und die KV Berlin auf die Nummer 116117 hinweisen. Damit erreicht man den Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Vertragsärzte. Das ist die richtige Nummer für Krankheitsfälle, die keine akuten und lebensbedrohlichen Notfälle sind.

„Die Nummer 112 ist eigentlich nur für Notfälle, bei denen es um Leib und Leben geht“, betont die Feuerwehr immer wieder. Weil viele Menschen das nicht wissen oder ignorieren, leiden Sanitäter und Notärzte der Feuer­wehren in Deutschland seit längerem unter Überlastung. Oft steht kein Rettungswagen zur Verfügung, weil es mehr Notrufe als Wagen gibt.

Die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr stieg ihren Angaben zufolge seit 2011 um fast 50 Prozent: von rund 287.000 auf 424.000 (2021). Die Bevölkerung in Berlin wuchs im selben Zeitraum nur um etwa zehn Prozent.

Immer mehr Menschen rufen bei leichteren Krankheiten wie Bauchschmerzen, Prellungen, Verstauchungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, kleineren Brand- oder Schnittwunden den Rettungswagen anstatt zum Arzt zu ge­hen. Die Feuerwehr beklagt auch, dass ihre Rettungswagen oft als schnelles Transportmittel zum Krankenhaus genutzt würden.

Der Berliner Senat und die Feuerwehr diskutieren seit längerem über Änderungen von Regularien und Ge­setzen, um die Lage zu verbessern.

Mit einer geplanten ersten Änderung des Rettungsdienstgesetzes soll der Feuerwehrchef mehr Kompetenzen erhalten und es soll flexiblere Regeln für die Besetzung der Rettungsfahrzeuge geben. Eine echte Reform des Rettungsdienstes in Berlin steht aber noch aus.

dpa

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