Berliner Rettungsdienst: Senatorin kündigt Reformen an

Berlin – Mit einer ganzen Reihe von Änderungen will Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den überlasteten Rettungsdienst der Feuerwehr reformieren. Auf einer Personalversammlung der Feuerwehr kündigte Spranger heute ein Maßnahmenpaket mit 20 Vorschlägen an, um die Situation kurz- bis mittelfristig zu verbessern.
Zur Entlastung der Rettungssanitäter sollen etwa auch Führungskräfte bis zu drei Schichten im Monat in Krankenwagen übernehmen und es soll Geldzulagen für bestimmte Einsätze geben, sagte Spranger in ihrer Rede. Zudem müsse die Feuerwehr dringend mehr Auszubildende anwerben – möglichst bis zu 500 im Jahr.
Dafür soll es mehr Flexibilität bei den Einstellungen geben, etwa durch kürzere Bewerbungsfristen und andere Erleichterungen für die Bewerber. Auch der schwierige Sporttest bei der Aufnahmeprüfung soll erleichtert werden.
Zu Patienten, die wegen leichterer Symptome wie Bauchschmerzen den Notruf alarmieren, soll künftig nicht mehr automatisch ein Rettungswagen fahren. Für diese Fälle soll stattdessen der Notdienst der Kassenärzte zuständig sein, sagte Spranger. Das spare 7.000 bis 8.000 Einsätze im Jahr.
Im Juli wurden bereits 14 sogenannte Codes geändert, so dass seitdem zu Patienten mit kleineren Verbrennungen, Blutungen, Augenverletzungen und allergischen Reaktionen kein Rettungswagen mehr fährt. 5.000 Einsätze pro Jahr können so eingespart werden.
Die Sanitäter und Rettungswagen der Feuerwehr sind seit Jahren im Stress. In diesem Jahr wurde noch häufiger als früher der Ausnahmezustand ausgerufen, weil zu viele Notrufe eingingen und es nicht genug Personal für die Rettungswagen gab.
Viele Menschen mit alltäglichen Verletzungen oder Krankheiten wählen die Notrufnummer 112 anstatt zum Arzt zu gehen. So landen diese Bagatellfälle bei der Feuerwehr. Insgesamt kommt die Feuerwehr im Jahr auf 400.000 Notfalleinsätze und Krankentransporte, dazu kommen 20.000 Fehleinsätze.
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