Politik

Kardinal Marx: Sterbehilfe muss Tabu bleiben

  • Montag, 21. April 2014

Köln – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hat eine breite gesellschaftlich Debatte über die Sterbehilfe in Deutschland gefordert. Eine Lockerung des Sterbehilfeverbots sei „ein Signal, das in die falsche Richtung geht“, sagte er am Sonntag im Deutschlandfunk. Marx selbst erteilte jeglicher Form von aktiver Sterbehilfe eine Absage: „Eine direkte Tötung des Menschen ist nicht möglich“ – das gelte für alle Situationen.

Allerdings gestand der Kardinal zu, dass in Einzelfällen neu überlegt werden könne. Er glaube, „in den Extremsituationen sollte man auch wirklich in einer guten Diskussion auf den Einzelfall schauen können“. Dabei sei es etwa eine lange Lehre der Kirche, „schmerzlindernden Mittel auch dann, wenn sie sogar das Sterben befördern, anzuwenden“.

Grundsätzlich betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, die Botschaft der Kirche sei kein Nein, sondern „ein positives Ja zu einer Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen und im Sterben“. Man habe „die Erfahrung in den Hospizen, dass der Wunsch zur Selbsttötung verschwindet, wenn Menschen den Eindruck haben: 'Ich werde begleitet, Menschen sind da, die mir wohl wollen, die zu mir stehen'.“ Dies sei ein „großer Auftrag, gerade der Christen heute.“

Als „egoistische Haltung“ bezeichnete Marx den Wunsch von Menschen, selbststimmt über ihr eigenes Lebensende entscheiden zu wollen. Das Leben des Einzelnen sei immer mit anderen verbunden: „Das ist nicht mein Leben. Ich bin vielleicht Vater, Mutter geworden, habe Freunde, Freundinnen, Kinder, Angehörige.“ Es sei „natürlich ein Trend in der Gesellschaft, dass man im Grunde genommen individualistisch um sich selber kreist. Aber das ist doch nicht unser Leben! Das ist doch ein Irrtum!“

kna

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