Ärzteschaft

KBV-Vorstand Feldmann: Nachwuchs in der Allgemeinmedizin besser fördern

  • Montag, 23. Mai 2016
Uploaded: 23.05.2016 17:11:17 by mis
Regina Feldmann /Gebhardt

Hamburg – Um auch in Zukunft die hausärztliche Versorgung zu sichern, müssen nach Ansicht von Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), mehr Medizinstudierende in direkten Kontakt zur Tätigkeit im ambulanten Bereich kommen. Noch werde über den Masterplan Medizinstudium 2020 der Bundesregierung beraten. „Die KBV hat sich dazu eindeutig positioniert und schlägt eine bessere Auswahl der Medizinstudierenden und eine größere Praxisnähe des Studiums vor“, sagte Feldmann.

Sie persönlich halte auch einen verpflichtenden Teil Allgemeinmedizin während des Praktischen Jahres für unverzichtbar. Zurzeit erklärten auf die Frage nach ihrem Wunschweiterbildungsfach nur zehn Prozent der Medizinstudierenden, dass sie sich eine Arbeit als Hausarzt vorstellen könnten. „Wir müssen nach den Ursachen suchen und versuchen, diesen Trend umzukehren“, forderte Feldmann. Wer die konkrete Tätigkeit und Vielfalt einer Hausarztpraxis im Studium nicht kennenlerne, habe auch keine Wahl, sich für oder gegen eine spätere Weiterbildung in der Allgemeinmedizin zu entscheiden.

Nur wenn es gelinge, Medizinstudierende für eine Tätigkeit im ambulanten Bereich zu interessieren, könnten auch die Bemühungen zur Förderung der ambulanten Weiterbildung fruchten, erklärte Feldmann. KBV, GKV-Spitzenverband und Deutsche Krankenhausgesellschaft hätten erst in der vergangenen Woche ihre Verhandlungen über die neuen Fördermöglichkeiten aus dem Versorgungsstärkungsgesetz vom Juli 2015 beendet. Die Vereinbarung trete am 1. Juli 2016 in Kraft.

Sie schreibe fest, dass künftig 7.500 Stellen in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung und 1.000 weitere Stellen in anderen fachärztlichen Bereichen gefördert würden. Bis zum 1. Oktober müssten sich die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Landesverbände der Krankenkassen darauf einigen, welche Facharztgruppen konkret für eine Förderung in Frage kommen. Der monatliche Gehaltszuschuss liegt Feldmann zufolge künftig bei 4.800 Euro und wird an die tarifvertraglichen Entwicklungen angepasst. Außerdem werde es in unterversorgten Gebieten Zuschüsse in Höhe von monatlich 500 Euro geben, in von Unterversorgung bedrohten Gebieten flössen zusätzlich 250 Euro monatlich.

„Mit dieser Vereinbarung ist ein gutes Instrument geschaffen worden, um die ambulante Weiterbildung in der Allgemeinmedizin deutlich attraktiver zu machen“, sagte Feldmann. Es bleibe aber noch viel zu tun, wenn man die flächendeckende Versorgung insbe­sondere im ländlichen Raum sichern wolle. „Wie wir aus den neuesten Rückmeldungen der KVen zur Bedarfsplanung wissen, haben wir in etwa der Hälfte der Mittelbereiche Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte“, erklärte Feldmann. Mittlerweile gebe es zudem Planungsbereiche, in denen Unterversorgung ausgewiesen sei.

HK

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