Keine gesetzliche Verpflichtung bei TI-Messenger

Hannover – Der Telematikinfrastruktur-Messenger (TI-Messenger) soll, anders als viele andere TI-Anwendungen, ohne gesetzliche Verpflichtung auskommen. Eine solche für Ärztinnen und Ärzte greifende Verpflichtung werde „nicht kommen“, sagte Timo Frank, Gematik-Produktmanager für den TI-Messenger, vorgestern auf einem Digital-Health-Kongress der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN).
Verpflichtungen und Sanktionen im Rahmen der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu nutzen, sei „kompletter Quatsch“, betonte Frank. Auch wenn dies in der Vergangenheit politische Instrumente waren: „In Zukunft wird das anders laufen.“
Als Gematik müsse man zudem auch selbstkritisch sein und wahrnehmen, dass in den vergangenen Jahren „eine Menge Frustration“ in den Praxen entstanden sei – dies sei nicht in ein oder zwei Jahren zu heilen. Wie Frank erläuterte, treibe man nun aber das Denken weg von Einzelprojekten hin zu Prozessen voran.
Dies werde nicht von heute auf morgen gelingen, aber man sei dabei und er nehme diese Veränderungen hin zu mehr Nutzerorientierung bereits wahr. So nutze die Gematik mehr Hospitationen und ähnliche Instrumente, um verstärkt frühzeitigen Kontakt zum Versorgungsalltag herzustellen.
Frank verwies darauf, dass der TI-Messenger in einer Modellregion in Hamburg und Umgebung getestet werde. Einbezogen seien mehrere Einrichtungen – nicht nur Arztpraxen, sondern beispielsweise auch Hebammen, Apotheken, Physiotherapeuten, eine Rehaklinik sowie Gesundheitsämter. Das Feedback von vor Ort helfe wirklich und es zeige sich schon jetzt, dass die „zukunftsreiche Lösung“ gerne genutzt werde.
Philipp Stachwitz, Leiter der Stabsstelle Digitalisierung bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), merkte zu der Thematik an: „Das Thema Sanktionen und unter Druck setzen, ist ein Problem“. So werde bei vielen Ärztinnen und Ärzten Unwillen erzeugt.
Dies künftig anders anzugehen, stelle einen entscheidenden Punkt für mehr Akzeptanz dar. Der TI-Messenger habe Potenzial, welches man nicht durch eine Pflicht kaputtmachen dürfe, so Stachwitz.
Frank äußerte sich auch zur viel kritisierten Vergütungsmechanik per TI-Pauschale. Er setze sich dafür ein, dass nicht nur die Infrastruktur an sich per Pauschale vergütet wird, „sondern dass, was man damit macht“. So brauche beispielsweise der Informationsaustausch mit einem Messenger Zeit und diese müsse vergütet werden.
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