Kieferoperation ist eine Therapieoption bei starker Schlafapnoe

Hofheim/Heidelberg – Bei einer schweren obstruktiven Schlafapnoe sollten die Betroffenen und ihre behandelnden Ärzte eine Kieferoperation in Betracht ziehen. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG).
Für Schlafapnoepatienten ist es nachts sehr beschwerlich Luft zu holen. „Manche Betroffene haben in der Nacht ständige Atemaussetzer, so dass sie quasi permanent aufwachen und ein erholsamer Schlaf unmöglich wird“, sagte Reinald Kühle, Experte der DGMKG vom Universitätsklinikum Heidelberg.
Die häufigen nächtlichen Atemaussetzer und die damit einhergehenden Absenkungen der Sauerstoffsättigung sind bisherigen Erkenntnissen zufolge ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Schlaf der Betroffenen ist zudem so schlecht, dass sie tagsüber oft unter chronischer Übermüdung und Leistungsschwäche leiden.
„Die Lebensqualität der Betroffenen ist also eingeschränkt und das Risiko für Folgeerkrankungen ist groß“, fasst Kühle zusammen. Die Fachgesellschaft rät, zunächst die Möglichkeiten einer konservativen Stufentherapie auszuschöpfen, also einer Gewichtsreduktion, des Verzichts auf Alkohol und Nikotin sowie der Vermeidung von Dauerstress.
Auch der Einsatz einer Kunststoffschiene, die nachts den Unterkiefer samt Zungenkörper nach vorne verlagert und ein Zurückfallen der Zunge verhindert, sei in vielen Fällen empfehlenswert. „Bei einigen Patienten kann die Veränderung der Schlafposition schon helfen, um eine leichtere Form der Schlafapnoe wirksam zu behandeln, in ausgeprägten Fällen ist die nächtliche Beatmungstherapie mit einer Maske der Goldstandard“, so der DGMKG-Experte.
Patienten, die an einer stärkeren Form der Schlafapnoe leiden, empfiehlt die DGMKG unter Umständen eine Kieferoperation.
„Durch diese Operation lassen sich die hinteren Luftwege öffnen, wodurch sich – im Gegensatz zu anderen Maßnahmen wie dem Einsatz einer Atemmaske oder Schiene – ein dauerhafter Therapieerfolg erzielen lässt, so dass ergänzende Maßnahmen überflüssig werden“, erläutert Kühle.
Auch für Patienten, die eine Beatmungsmaske nachts nicht vertragen, könne eine Operation eine sinnvolle Therapieoption sein, hieß es aus der DGMKG.
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