Kinder- und Jugendärzte warnen vor Legalisierung von Cannabis

Köln – Kinder- und Jugendärzte warnen vor einer Legalisierung von Cannabis. Mit Blick auf in Düsseldorf und anderen Städten geplante Cannabisprojekte erklärte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Josef Kahl, am Mittwoch in Köln, die Substanz sei keineswegs harmlos. Der Cannabiskonsum sei unter 12- bis 17-Jährigen weit verbreitet und seit 2011 stetig gewachsen.
„Es beeinträchtigt fatal die Gehirnstrukturen und auch die neurokognitive Leistungsfähigkeit junger Menschen“, so der Mediziner. Damit stelle der Cannabiskonsum eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. „Je früher Kinder mit dem Konsum beginnen, desto gefährlicher ist die Droge.“
Verbandspräsident Thomas Fischbach warnte, wenn jetzt das Gesundheitsdezernat der Stadt Düsseldorf und auch andere Städte Konsum und Verkauf von Cannabis legalisieren wollten, brauche es einen wirksamen Jugendschutz analog zu den Regeln des Jugendschutzes beim Alkohol. „Dieser muss dann aber auch flächendeckend mit wirksamen Konzepten umgesetzt werden“, sagte Fischbach. „Beim Alkohol gelingt das bis heute nicht, das zeigen die immer noch erschreckend hohen Zahlen komasaufender Jugendlicher, die sich den Alkohol oftmals von volljährigen Freunden besorgen lassen.“ Die gesundheitlichen Langzeitgefahren von Cannabis seien teils noch größer als die von Alkohol.
Es müsse also verhindert werden, dass 18-Jährige in der Apotheke Cannabis kaufen und an 14-Jährige weitergeben können, forderte der Mediziner. „Sollte es zur Entkriminalisierung von Cannabis kommen, fordern wir, in die Umsetzung des zugehörigen Jugendschutzes eingebunden zu werden“, so der Berufsverband.
Vor drei Jahren hatten SPD, FDP, Grüne und Linke im Düsseldorfer Stadtrat ein Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an ausgewählte Personen beschlossen. Bisher sieht sich das Gesundheitsdezernat der Stadt jedoch unter anderem vor rechtlichen Hürden bei der Umsetzung des Projekts.
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