Ausland

Kolumbien bittet Deutschland um Impfstoff für Flüchtlinge

  • Montag, 7. Juni 2021
/picture alliance, Cristian Vivero Boornes
/picture alliance, Cristian Vivero Boornes

Berlin/Bogota – Die kolumbianische Regierung will Deutschland um Hilfe bei der Versorgung der rund 1,8 Millionen Flüchtlinge aus Venezuela bitten. Das sagte Vizepräsidentin und Außenministerin Marta Lucia Ramirez in einem Interview der Welt (gestern, online).

„Ich möchte Deutschland in aller Form bitten, dass sie uns Impfdosen spenden, damit wir das kolum­bianische Volk und alle venezolanischen Migranten impfen können, so dass wir zeitgleich ein Wirt­schafts­wachstum starten und Arbeitsplätze für die Kolumbianer und Venezolaner schaffen können", sagte die konservative Politikerin. Kolumbien hat in den vergangenen fünf Jahren etwa 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Nachbarland aufgenommen und entschieden, ihren Aufent­haltsstatus zu legalisieren.

Kolumbien wurde in den vergangenen Wochen von schweren Unruhen erschüttert, die sich an einer inzwischen zurückgenommenen Steuerreform entzündet und sich später zu breiten Sozialprotesten ausgeweitet hatten. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) soll offiziell morgen ihre Untersuchung der Vorwürfe wegen massiver Gewaltanwendung von Teilen der Polizei und der Demonstranten beginnen. Bei den Unruhen sollen bis zu 70 Menschen ums Leben gekommen sein, die meisten Zivilisten. Human Rights Watch und Amnesty International erhoben schwere Vorwürfe gegen Kolumbien.

Ihr Land sei selbst an diesem Besuch interessiert, wies Ramirez Meldungen zurück, Kolumbien habe sich gegen einen Besuch der CIDH-Kommission gesperrt. Kolumbien sei ein Land, das Verletzungen der Menschen­rechte weder durch Amtsträger noch durch die Polizei toleriere: „Wenn Korrekturen ergriffen werden müssen, werden wir diese auch ergreifen. Es muss allerdings auch klar gesagt werden, dass die kolumbianische Demokratie einem beispiellosen Angriff ausgesetzt war.“ Gewalt sei über Soziale Netz­wer­ke geschürt worden.

Derzeit versuchen die Regierung von Präsident Ivan Duque und das Komitee des Generalstreiks in Gesprä­chen eine Lösung für die innenpolitische Krise zu finden. Die Vereinten Nationen und die katho­lische Kirche begleiten die Gespräche als Beobachter.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung