Komasaufen: Nur Frauen tragen ein Risiko für erhöhte Blutglukosewerte

Umeå – Erwachsene Frauen, die dem überschüssigen Alkoholkonsum seit ihrer Jugend nicht abgeneigt sind, leben mit einem Risiko, von dem Männer verschont bleiben. Wenn sie die Vierzig überschreiten, machen sich die angesammelten alkoholischen Prozente in ihren Blutzuckerwerten negativ bemerkbar, nicht aber bei Männern. Entgegen bisheriger Studien könnten jahrelanges Komasaufen und Alkoholkonsum somit ausschließlich für Frauen das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen, schlussfolgern die Forscher der Umeå University in Schweden. Ihre Ergebnisse haben sie in BMC Public Health publiziert (2017; doi: 10.1186/s12889-017-4437-y).
Zwar hatten Männer mit 43 Jahren die höheren Blutzuckerwerte (4,9 versus 5,3 mmol/l) und tranken zudem fast dreimal so viel Alkohol wie Frauen im Alter zwischen 16 und 43 Jahren (18.000 versus 49.000 g Ethanol). Wenn andere Risikofaktoren wie der Body Mass Index, Rauchen oder Bluthochdruck berücksichtigt wurden, zeigte sich die nachteilige Auswirkung des Komasaufens und des regelmäßigen Alkoholkonsums auf den Blutzuckerspiegel jedoch nur bei Frauen. Hingegen wirkten sich bei Männern nur diese drei Parameter auf die erhöhten Blutzuckerlevel im mittleren Alter aus.
Fast 900 Menschen hatten im Rahmen einer schwedischen Kohortenstudie wiederholt Angaben zu ihrem Alkoholkonsum gemacht, im Alter von 16, 18, 21, 30 und 43 Jahren. Mit 43 Jahren wurde zudem der Blutzuckerwert gemessen. Die Kategorie Komasaufen war erfüllt, wenn Frauen mindestens einmal im Monat 48 g Ethanol zu sich nahmen, was vier oder mehr Flaschen Bier entspricht (330 ml, 5 bis 6 Vol-% mit 12 g Ethanol). Bei Männern mussten es mindestens fünf Flaschen Bier sein.
Schon eine frühere schwedische Kohortenstudie aus dem Jahr 2012 gab Hinweise, dass ein moderater Alkoholkonsum von etwa 24 g Alkohol pro Tag das Risiko für Diabetes Typ 2 reduziert und dass vor allem Frauen davon profitieren. Diese Studie zeigte aber auch, dass ein hoher Weinkonsum das Risiko für einen Prädiabetes reduzierte. Es wurde damals nur ein Zeitraum von acht bis zehn Jahren bei Erwachsenen beobachtet, was die unterschiedlichen Ergebnisse zumindest teilweise erklären könnte, vermuten die Autoren.
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