Konzept für Palliativversorgung in Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt

Schwerin – Ein Arbeitskreis aus Ärzten und Pflegern von 15 Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern hat ein Konzept für die stationäre Palliativversorgung im Land erarbeitet. Die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) hat das Papier heute in Schwerin vorgestellt. Über die Erarbeitung des Konzepts hat die KGMV Ende November 2016 in der Beratung des Runden Tisches Hospiz- und Palliativversorgung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit bereits informiert. „Das Ministerium signalisierte bereits großes Interesse. Das freut uns und stimmt uns optimistisch“, erklärte heute KGMV-Geschäftsführer Wolfgang Gagzow.
Das Konzept definiert stationäre Palliativmedizin sowie die dafür notwendigen Strukturen und Leistungen, von der Zusammensetzung und Zusammenarbeit des multiprofessionellen Teams, über die Palliativpflege – für die es ein eigenes Leitbild gibt – bis hin zur Trauerbegleitung der An- und Zugehörigen, von der Qualifikation, der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter bis hin zu den baulichen Voraussetzungen. Konkret vorgesehen ist zum Beispiel auch, dass jedes Krankenhaus einen Palliativdienst mit spezialisierten Ärzten, Pflegern und Therapeuten bereithält. Wo es dies nicht gibt, sollte wenigstens ein Beauftragter benannt werden, der die Palliativversorgung organisiert.
„Unser Wunsch ist es, dass das Palliativkonzept als Landeskonzept in den Landeskrankenhausplan übernommen wird. Damit hätten die Krankenhäuser neben einer internen praktischen Handlungsanleitung den Effekt, dass die detaillierten Definitionen und Empfehlungen nicht nur von ihnen, sondern auch von Dritten zu beachten sind“, sagte Gagzow.
Er wies heute darauf hin, dass von den 37 Kliniken neun eine eigene Palliativstation unterhalten. Sieben weitere Krankenhäuser arbeiten mit spezialisierten Teams, die Betroffene auf den einzelnen Klinikstationen betreuen. Drei weitere Krankenhäuser in Ludwigslust, Demmin und Wolgast bereiten nach Gagzows Angaben Angebote vor und schulen dafür Personal.
Zur palliativmedizinischen Komplexbehandlung gehört mehr als das Stillen von Schmerzen. „Es geht vor allem um die Wünsche, Ziele und das Befinden der Patienten“, sagte Gagzow. Gespräche seien wichtig. Die Angehörigen der Patienten würden in dieser auch für sie sehr belastenden Zeit eng einbezogen. Neben besonders qualifizierten Ärzten und Pflegern kämen Sozialarbeiter, Psychologen, Physio-, Kunst- und Musiktherapeuten sowie Seelsorger und ehrenamtliche Hospizhelfer zum Einsatz.
Nach Angaben von Christian Junghanß von der Universitätsmedizin Rostock beginnt der palliativmedizinische Bedarf oft bereits 18 bis 24 Monate vor dem Tod. Eine gute Palliativmedizin könne das Leben verlängern, betonte er. Es sei auch nicht so, dass alle Patienten einer Palliativstation dort sterben. Ziel sei die Entlassung in die vertraute Umgebung in stabilisiertem Zustand.
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