Kooperation zwischen Regierung und Pharmaindustrie stärken

Berlin – Der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin, Axel Ekkernkamp, hat gefordert, dass die Politik bei der Erforschung neuer Arzneimittel stärker mit pharmazeutischen Unternehmen zusammenarbeitet.
„Die Bundesregierung könnte dabei Anteile an deutschen Unternehmen erwerben“, meinte Ekkernkamp heute auf dem Virtuellen Hauptstadtkongress. Als Beispiel nannte er die vorgestern verkündete Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem biopharmazeutischen Unternehem CureVac AG, an dem sich die Bundesrepublik mit 300 Millionen Euro beteiligen will.
Eine solche Zusammenarbeit werde kritisch beleuchtet, weil sie neu sei, meinte Ekkernkamp. Doch wenn deutsche Bürger schnell Impfstoffe für das SARS-CoV-2-Virus erhalten sollen, die in Deutschland produziert werden, müsse die Regierung Geld dafür in die Hand nehmen.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, dass sich die Bundesregierung bei der Suche nach einem Impfstoff nicht nur international engagieren dürfe, sondern auch im eigenen Land. „Wir engagieren uns international, zum Beispiel in der Impfallianz Gavi“, sagte Spahn. „Im selben Moment finde ich es aber auch wichtig, dass wir Impfstoffe für uns in Europa haben.“
Deshalb hätten Italien, die Niederlande, Frankreich und Deutschland eine Impfallianz gegründet und mit dem Pharmaunternehmen Astra Zeneca einen Vertrag über 300 Millionen Impfdosen geschlossen, die unter allen 27 EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt werden können.
Spahn betonte, dass sowohl die Förderung der Forschung als auch die Förderung der Verfügbarkeit von Bedeutung seien. Dafür wolle er mit deutschen Unternehmen zusammenarbeiten, die Impfdosen im Auftrag der entwickelnden Unternehmen produzieren – und auf diese Weise auch den Standort Deutschland stärken. Im Ergebnis „will ich am Tag der Zulassung auch Impfdosen für deutsche Bürger haben“.
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