Pflege: Laut Studie droht Fachkräfteverlust bei Einschränkung von Zeitarbeit

Berlin – Wenn die Zeitarbeit in der Alten- und Krankenpflege eingeschränkt würde, könnten einer Studie zufolge rund 21.000 Fachkräfte verloren gehen.
An der Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft, aus der Welt am Sonntag (Samstag online) zitiert, wurden demnach über 4.000 Zeitarbeitskräfte in der Pflege und im ärztlichen Dienst zu ihren Beschäftigungsmotiven, beruflicher Herkunft und Perspektiven befragt. Auftraggeber waren den Angaben zufolge der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen.
Dem Bericht zufolge ergab die Studie, dass lediglich 18 Prozent der Befragten im Fall von Einschränkungen in die Stammbelegschaft von Einsatzbetrieben wechseln oder zurückkehren würden. 55 Prozent würden in einen anderen Tätigkeitsbereich wechseln und weitere 11 Prozent ihre Erwerbstätigkeit ganz aufgeben, wie es heißt. Die Folge sei, dass sich der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel verschärfen und die Stabilität der Patientenversorgung verschlechtern würden.
Wegen der herrschenden Personalnot verdienen Leiharbeitskräfte in der Pflege deutlich besser als angestellte Pflegekräfte, teilweise das Doppelte. Kritik gibt es auch daran, dass Leasingkräfte nur zu bestimmten Wunschschichten eingesetzt werden könnten.
Kürzlich hatte die Union gefordert, Leiharbeit in der Pflege zu begrenzen. Nach einer Berechnung der Unionsfraktion hat sich die Zahl der Leiharbeitskräfte in Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe zwischen 2015 und 2021 mehr als verdoppelt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte. Verglichen mit normalen Anstellungsverhältnissen hätten sich durch das Mehr an Leiharbeit in diesem Zeitraum Mehrkosten von über 606 Millionen Euro ergeben.
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