Krankenhäuser wollen mehr Geld für Hitze- und Klimaschutz

Berlin – Angesichts des Klimawandels hat der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) mehr staatliche Mittel für Investitionen in Krankenhäuser angemahnt. Beim Klima- und Hitzeschutz müsse die Politik die Kliniken mit gezielten Förderprogrammen unterstützen, sagte KKVD-Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin.
Die Kliniken wollte ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Manche Krankenhäuser investierten bereits in neue Fenster, Außenrollos oder gedämmte Fassaden, sofern es finanzielle Spielräume gebe.
Rümmelin zufolge kommen die Bundesländer aber ihrer Verpflichtung, Investitionsmittel für die Kliniken bereitzustellen, nicht ausreichend nach. „Im Jahr 2020 lag der laufende Investitionsbedarf der Krankenhäuser bundesweit bei sechs Milliarden Euro“, sagte Rümmelin. „Die Länder haben davon jedoch nur die Hälfte bereitgestellt.“
Flächendeckende Klimatisierung in den Krankenhäusern sei sinnvoll, so die KKVD-Geschäftsführerin. Derzeit seien vor allem Operationssäle und Intensivstationen mit Klimatechnik versehen. Klassische Klimaanlagen seien für Kliniken nur bedingt geeignet, wegen besonderer Hygieneauflagen und Folgekosten für Wartung und Energie. Es brauche daher innovative Techniken zur Raumkühlung.
Mit Blick auf eine mögliche aktuelle Hitzewelle sagte Rümmelin, die Teams in den Kliniken sorgten dafür, dass die Patienten genug Getränke haben und die Zimmer tagsüber geschlossen und verdunkelt sind. „Bei Bedarf werden Kühlakkus eingesetzt“, so Rümmelin.
Sie wies auf die momentan starke Belastung der Krankenhäuser hin. Es würden wieder mehr Coronarrkrankte eingewiesen, ebenso gebe es hohe Personalausfälle durch die Coronasommerwelle. Während einer Hitzewelle kämen außerdem erfahrungsgemäß mehr Menschen in die Notaufnahmen, beispielsweise durch einen Hitzschlag oder Herz-Kreislauf-Probleme.
Rümmelin betonte, dass das Arbeiten bei großer Hitze insbesondere für die Mitarbeitenden eine besondere Herausforderung sei, die in schwerer Schutzausrüstung Coronapatienten versorgten.
In Deutschland sind derzeit rund neun Millionen Menschen bei Hitzewellen besonders gefährdet. Für diese Personen aber auch für die gesamte Bevölkerung müssten mehr Hitzeschutzmaßnahmen ergriffen werden, forderten Experten gestern bei einer Pressekonferenz der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).
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