Krankenhausgesellschaft fordert leichtere Einwanderung von Fachkräften

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert, die Hürden bei der Einwanderung von ausländischen Fachkräften im Gesundheitswesen zu erleichtern. Ohne diese könnten die Krankenhäuser die Patientenversorgung nicht sicherstellen, erklärte ihr Vorstandsvorsitzender, Gerald Gaß.
Das gelte sowohl für die ärztliche und pflegerische Versorgung als auch für den internationalen wissenschaftlichen Austausch. „Ohne ausländische Ärztinnen und Ärzte, ohne Pflegekräfte und andere Gesundheitsfachberufe mit Migrationshintergrund, wäre die Patientenversorgung schon heute in weiten Teilen Deutschlands drastisch eingeschränkt“, unterstrich Gaß.
Gerade vor dem Hintergrund des Pflegepersonalmangels sei allen bewusst, dass diese Probleme ohne Einwanderung von Fachkräften nicht gelöst werden können. „Wir appellieren seit vielen Jahren an die Politik, dafür bessere Rahmenbedingungen zu schaffen“, sagte Gaß anlässlich des von der UNO ins Leben gerufenen Internationalen Tag der Migranten am Montag.
Dabei habe sich einiges in letzter Zeit bereits positiv entwickelt. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz hatte die Bundesregierung im Frühjahr dafür gesorgt, dass Menschen, die in Deutschland eine Ausbildung beginnen wollen, nun deutlich einfacher ein Visum erhalten und ins Land einwandern können. Die DKG begrüße das.
Dennoch gebe es weiterhin zahlreiche Hürden, die Deutschland im europäischen und auch weltweiten Vergleich für Fachkräfte weniger attraktiv machen. So seien Migrantinnen und Migranten noch immer von einer Vielzahl bürokratischer Hürden und schwer durchschaubarer Anforderungen betroffen, Anerkennungsverfahren ausländischer Abschlüsse würden sich teilweise über Jahre hinziehen, Zuständigkeiten von Behörden seien kaum nachvollziehbar.
Die DKG fordere die Bundesländer deshalb auf, sich auf gemeinsame und einheitliche Verfahren zu verständigen. Die Politik müsse unnötige Hürden deutlich absenken, Wege vereinfachen und beschleunigen.
„Es ist längst keine Auszeichnung mehr, in Deutschland leben und arbeiten zu können“, betonte Gaß. Das Land stehe im Wettbewerb mit vielen anderen Ländern, die oftmals über deutlich einfachere digitalen Anerkennungs- und Visaprozesse, leichter zu lernenden Sprachen und nicht zuletzt ausgeprägteren Willkommenskulturen und mehr gesellschaftlicher Erfahrung mit Einwanderung und Diversität verfügten.
„In diesem Wettbewerb darf Deutschland nicht abgehängt werden“, warnt er. Gerade in Pflege und Gesundheit hätte dies drastische Folgen für die Versorgung. Dabei sieht er auch Politikerinnen und Politiker in der Pflicht: Auch aus deren Reihen würden immer wieder pauschale Vorurteile gegenüber Menschen aus dem Ausland geschürt. Wer das tue, schade dem Land und gefährde die flächendeckende Gesundheitsversorgung.
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