Krankenhauspatienten mit Demenz zeigen schlechtere Behandlungsergebnisse

Stirling – Krankenhauspatienten mit Demenz oder anderen Zuständen geistiger Verwirrung haben bei akuten somatischen Erkrankungen längere Liegezeiten und schlechtere Behandlungsergebnisse als andere Patienten. Dies zeigt eine Studie der University of Stirling unter der Leitung von Emma Reynish. Die Arbeitsgruppe veröffentlichte ihre Ergebnisse im BMC Medicine Journal (2017; doi: 10.1186/s12916-017-0899-0).
Die Forscher untersuchten in einer großen bevölkerungsbasierten Studie, ob Menschen, die durch eine Demenzerkrankung oder ein Delirium unter Verwirrtheitszuständen leiden, bei der stationären Behandlung somatischer Erkrankungen schlechtere Ergebnisse zeigen als der Rest der Bevölkerung. Zu diesem Zwecke betrachtete die Arbeitsgruppe mehr als 10.000 Patienten über 65 Jahren, die als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert worden waren und verglich sie mit Patienten ohne Verwirrtheit.
Menschen mit Verwirrtheit litten meist unter einem Delirium, an Demenz oder beidem. Unabhängig der Ursache ihrer Verwirrtheit hatten alle drei Gruppen schlechte Ergebnisse. Sie zeigten eine erhöhte Sterberate von 40 Prozent gegenüber 26 Prozent bei den anderen Patienten, sowie ein erhöhtes Risiko für eine erneute Aufnahme. Mit 25 Tagen blieben sie doppelt so lang wie solche ohne Verwirrung mit 11,8 Tagen. Dies könne sowohl Ergebnis der erhöhten Pflegebedürftigkeit und Sorge, der Krankheit selbst oder einer Kombination aus beidem sein, so die Forscher.
Emma Reynish betont, dass zukünftige Forschung sich insbesondere auf zwei Aspekte konzentrieren sollte. Zum einen sollten im gesamten Behandlungsbereich neue Konzepte entworfen werden, die sich mit dem Aspekt der „Verwirrung“ im Allgemeinen auseinandersetzen, anstatt sich auf Demenz oder Delirium allein zu fokussieren und so möglicherweise einige Patientengruppen unbeachtet zu lassen.
Zum anderen bedürfe es weiterer Forschung, um herauszufinden, ob die schlechteren Ergebnisse an der Krankheit selbst oder an gebotener Therapie und Pflege liegen. Anhand dessen gelte es dann herausfinden, worin die Prinzipien einer optimalen Behandlung dieses großen und verletzlichen Teils unserer Gesellschaft liegen, so die Autoren.
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