Krankenhausportale wollen besser werden
Berlin – Patienten in Deutschland sollen nach dem Willen der Betreiber von Patientenportalen ihr Krankenhaus künftig in Bestenlisten aussuchen können. Risiken durch mangelnde Erfahrung einer Klinik oder nicht optimale Abläufe etwa rund um Operationen sollen so minimiert werden können. Dafür verlangen die Betreiber unter anderem des Internetangebots „Weisse Liste“ in einem vorliegenden Aufruf, notwendige Daten auch offiziell zu erfassen.
Der Aufruf richtet sich an den Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses Josef Hecken. Im Auftrag dieses Gremiums wird schon jetzt der Behandlungserfolg in den Krankenhäusern untersucht. Seit dem Jahr 2005 sind Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, regelmäßig strukturierte Qualitätsberichte zu veröffentlichen. Doch die heute erhobenen Daten seien unverständlich und unübersichtlich, heißt es in dem Aufruf. „Weder Laien noch Experten verstehen die Bedeutung der einzelnen Qualitätsindikatoren.“
Deshalb solle der Ausschuss dafür sorgen, dass mit den Qualitätsberichten der Krankenhäuser auch für die Patienten sinnvolle Informationen erstellt werden können. Nötig seien konkrete Aussagen über die Qualität der einzelnen Häuser und ihrer Abteilungen je nach Behandlungswunsch.
Die Krankenhäuser kritisierten den Vorstoß. „Die kommerziellen Interessen der Vermarkter können nicht Maßstab für die Berichterstattungspflicht der Krankenhäuser sein“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum. Die „Weisse Liste“ ist ein Projekt von Bertelsmann Stiftung und Verbraucherorganisationen. Patienten können hier bundesweit Kliniken für bestimmte Behandlungen aussuchen.
Auch die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Patienten verständlich über die Qualität der Kliniken zu informieren. Selbst im Gemeinsamen Bundesausschuss räumte man 2012 ein: „Die Qualitätsmessungen decken nicht sämtliche der häufigsten Eingriffe ab.“
Das Bundeskabinett ließ bereits Gesetzespläne für die Gründung eines neuen Instituts passieren, das routinemäßig erhobenen Daten zur Qualität der Kliniken aufwendig auswerten soll. Erkenntnisse, in welchen Bereichen Kliniken besser oder schlechter abschneiden, sollen auch Basis für die Höhe der Bezahlung der Einrichtungen werden.
An diesem Mittwoch beraten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern in Berlin unter anderem über die Krankenhausversorgung in Deutschland – ein erster Schritt hin zu einer geplanten großen Klinikreform.
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