Krankenkassen verzeichnen leichtes Defizit

Berlin – Die Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2019 mehr ausgegeben, als sie durch Beitragszahlungen eingenommen haben. Trotzdem liegen ihre Finanzreserven immer noch bei rund 20,8 Milliarden Euro. Das geht aus Zahlen hervor, die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) heute vorlegte. Im Durchschnitt entspreche dies etwa einer Monatsausgabe und damit etwa dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve, hieß es.
Im Detail standen Einnahmen in Höhe von rund 124,7 Milliarden Euro Ausgaben von etwa 125,2 Milliarden Euro gegenüber. Das bedeutet ein leichtes Defizit in den ersten sechs Monaten von 544 Millionen Euro.
Bezogen auf die Kassenarten verzeichneten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) ein leichtes Defizit von rund 68 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 297 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 126 Millionen Euro und die Innungskrankenkassen (IKKen) von 95 Millionen Euro. Einnahmeüberschüsse gab es bei der Knappschaft-Bahn-See mit 24 Millionen Euro und der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung mit 18 Millionen Euro.
Die Einnahmen der Krankenkassen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 Prozent und die Ausgaben um 4,7 Prozent gestiegen. Im Detail stiegen beispielsweise die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen dem BMG zufolge um 2,9 Prozent, die Arzneimittelausgaben um 4,9 Prozent und die der vertragsärztlichen Versorgung um rund 4 Prozent. Hohe Zuwachsraten von 13,8 Prozent gab es bei den Ausgaben für Schutzimpfungen. Deutlich überproportional sind auch die Ausgaben für Heilmittel angewachsen (plus 13 Prozent).
Zum Stichtag 1. Juli 2019 lag der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz mit 0,99 Prozent erstmals seit 2015 wieder unterhalb der Ein-Prozent-Marke – und damit rund 0,1 Prozentpunkte unterhalb des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes im Jahr 2018.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte, die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stünde weiterhin gut da. „Dabei helfen die gute Konjunktur und eine maßvolle Ausgabenpolitik.“
Nach den Worten des Politikers zeigen die aktuellen Zahlen in die richtige Richtung. „Notwendige Leistungsverbesserungen kommen jetzt bei den Versicherten an. Und Krankenkassen mit übermäßig hohen Finanzreserven haben endlich begonnen, ihre Mitglieder über geringere Zusatzbeiträge zu entlasten“, sagte Spahn.
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Mit der Einnahmen- und Ausgabenentwicklung 2019 soll sich Mitte Oktober der Schätzerkreis aus Finanzexperten von Bundesversicherungsamt, BMG und GKV-Spitzenverband befassen. Nach Auswertung der Ergebnisse des Schätzerkreises wird das BMG bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das kommende Jahr bekanntgeben.
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