Krankenkassendaten ergänzen Erhebungsbefunde der NAKO-Gesundheitsstudie
Hamburg – Rund 94 Prozent der Teilnehmer an der NAKO-Gesundheitsstudie sind damit einverstanden, dass ihre im Rahmen der Studie erhobenen Primärdaten um Informationen der Krankenkassen ergänzt werden dürfen. Darauf hat jetzt Wolfgang Ahrens, stellvertretender Direktor des Bremer Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie und Mitglied des NAKO-Vorstandes, hingewiesen.
Hintergrund ist, dass die DAK-Gesundheit ab sofort die Gesundheitsstudie unterstützt und unter anderem Sekundärdaten einbringt. „Dies zeigt das große und berechtige Vertrauen, das die Probanden in die Wissenschaft haben. Sekundärdaten sind für unsere Forschung und damit für das Allgemeinwohl von unschätzbarem Wert. Wir sind sehr froh, dass uns die DAK-Gesundheit auf diesem Weg unterstützt“, sagte Ahrens.
18 Studienzentren
Die NAKO-Gesundheitsstudie ist eine Langzeit-Bevölkerungsstudie, die auf eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren angelegt ist. Start war 2014. Sie wird von einem Netzwerk deutscher Forschungseinrichtungen, bestehend aus der Helmholtz-Gemeinschaft, verschiedenen Universitäten und der Leibniz-Gemeinschaft, organisiert und durchgeführt. Ziel ist es, den Ursachen für die Entstehung von Volkskrankheiten, wie beispielsweise Krebs, Demenz, Diabetes, Infektionskrankheiten und Herzinfarkt auf den Grund zu gehen.
Um dies zu erreichen, werden deutschlandweit in 18 Studienzentren 200.000 zufällig ausgewählte Bürger im Alter von 20 bis 69 Jahren umfassend medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt – dies ist die Primärdatenerhebung. Für einen aussagekräftigen Längsschnitt sollen alle vier bis fünf Jahre Folgeuntersuchungen stattfinden.
Darüber hinaus werden 28 Millionen Bioproben genommen und eingelagert, die auch nach vielen Jahren noch Rückschlüsse auf Krankheitsursachen und -verläufe ermöglichen. „In Deutschland und Europa gibt es zahlreiche Bevölkerungsstudien, doch die NAKO ist aufgrund ihrer Größenordnung und Detailtiefe zurzeit einmalig“, begründete Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, das Engagement der Kasse.
Die DAK-Gesundheit stellt für die Forschung bei Einwilligung pseudonymisierte Behandlungsdaten der teilnehmenden Versicherten zur Verfügung, die die konkreten Untersuchungsergebnisse ergänzen werden. „Dies geschieht selbstverständlich unter Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien“, betonte die Kasse. Die NAKO wird von dem Verein NAKO durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft und den beteiligten Ländern finanziert.
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