Vermischtes

Krebsexperten plädieren für höhere Steuern auf Alkohol

  • Montag, 12. September 2022
/Akhiles, stock.adobe.com
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Heidelberg – Angesichts von jährlich mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen infolge von Alkoholkonsum set­zen sich Fachleute für ein Gegensteuern der Politik ein. Die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungs­zentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) sprachen sich heute für eine höhere Steu­er auf Alko­hol, Einschränkungen der Werbung und eine Erhöhung des Abgabealters auf 18 Jahre aus.

Dies seien „wichtige politische Weichenstellungen, um den Konsum von Alkohol zu reduzieren und gesundheits­förderliches Verhalten zu stärken“, erklärte Michael Baumann, Vorstandsvor­sitzender des Deutschen Krebsfor­schungszentrums. Auch Gerd Nettekoven, Vorstandschef der Deutschen Krebshilfe, sieht die Politik in der Pflicht, „Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine gesunde Lebensweise fördern“.

„Alkohol ist ein Zellgift, das unter anderem Krebs auslösen kann“, warnte auch Thomas Seufferlein, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Einen „sicheren“ Alkoholkonsum gebe es nicht. Menge und Häufigkeit des Kon­sums seien für das Krebsrisiko relevant, weshalb eine Regulierung nötig sei.

Erhöhter Alkoholkonsum ist ein Risikofaktor für zahlreiche Krebserkrankungen wie Mundhöhlen­krebs, Speise­röh­renkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs, Kehlkopfkrebs und Brustkrebs bei Frauen. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2020 rund 13.600 Krebsfälle bei Männern und 7.900 bei Frauen direkt auf Alkohol zurückzuführen wa­ren. Das sind rund vier Prozent aller Krebsfälle.

Rund 16 Prozent der erwachsenen Männer und elf Prozent der erwachsenen Frauen, die wöchentlich Alkohol trinken, konsumieren demnach riskante Mengen. Wie genau das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol die Krebsentstehung fördert, wird noch erforscht. Vermutet wird, dass verschiedene Stoffe, die beim Abbau von Ethanol im Körper entstehen, eine Rolle spielen.

Dazu zählt beispielsweise Acetaldehyd. Dieser Stoff reagiert leicht mit anderen Molekülen, darunter auch mit der Erbsubstanz DNA. Dadurch kann es zu direkten Mutationen kommen, also Fehlern im Bauplan der Zellen.

Möglich sind laut Krebsforschungszentrum auch Veränderungen, die zwar nicht die Erbinfor­mation selbst zer­stören, aber das Ablesen der Gene beeinflussen und so ebenfalls die Krebsent­stehung fördern könnten.

Außerdem wirkt sich Alkohol unter anderem auf die Menge und die Wirkung verschiedener Geschlechtshor­mo­ne aus. So erklärten sich Experten zum Beispiel das durch Alkoholkonsum erhöhte Brustkrebsrisiko bei Frauen.

afp

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