Kritik an Ausschreibungspraxis der Krankenkassen

Berlin – Die Art und Weise, nach der Krankenkassen weiterhin Arzneimittel ausschreiben, ist beim Branchenverband Pro Generika auf Kritik gestoßen. „55 Prozent der gestarteten exklusiven Arzneimittelausschreibungen bürden die Verantwortung für die Versorgung der Versicherten nur einem Hersteller auf“, teilte der Verband mit. Neun Prozent der Ausschreibungen setzten auf zwei Anbieter, 36 Prozent auf drei Anbieter.
Dieses Vorgehen berge Risiken für die Versorgung bei den einzelnen Wirkstoffen. Werde die Versorgung einer großen Anzahl von Patienten ausschließlich an nur einen Hersteller delegiert, seien andere Hersteller für die Laufzeit des Vertrages von der Versorgung ausgeschlossen. Sie müssten ihre Produktion herunterfahren, wichtige Versorgungskapazitäten stünden damit nicht zur Verfügung.
Laut Pro Generika hat es ausschließlich Vorteile, mehrere Unternehmen mit der Versorgung der Versicherten einer Krankenkasse zu beauftragen – es steigere die Liefersicherheit und die Stabilität.
Schon der erste Pharmadialog der Bundesregierung hatte an die Krankenkassen appelliert, die Praxis der Einfachvergabe zugunsten einer Mehrfachvergabe zu überdenken. Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände und der pharmazeutische Großhandel sprechen sich für eine generelle Mehrfachvergabe bei Generikarabattverträgen aus. Dem hatte sich im Sommer auch die Gesundheitsministerkonferenz angeschlossen.
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