KV Hessen startet Infokampagne zur 116117
Frankfurt – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen will die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117 bekannter machen. Sie hat dazu heute eine Informationskampagne zu den Strukturen in der ambulanten Versorgung vorgestellt. Die hessischen Hausärzte sowie die Fachärzte der patientennahen Grundversorgung werden im Rahmen der Kampagne in den nächsten Tagen per Post ein Informationspaket erhalten, das aus einem Plakat fürs Wartezimmer und je 500 Postkarten sowie Visitenkarten besteht.
„Offensichtlich wissen viele Patienten nicht oder nicht mehr, wer im Fall einer Erkrankung der richtige Ansprechpartner ist“, erläuterte der Vorsitzende der Vertreterversammlung der KV, Klaus-Wolfgang Richter, die Beweggründe für die Initiative. „Nachts oder am Wochenende gehören die Patienten mit nicht lebensgefährlichen Erkrankungen in die Bereitschaftsdienstzentralen oder werden bei Bedarf durch den Hausbesuchsdienst im ärztlichen Bereitschaftsdienst zu Hause versorgt“, betonte er.
Kooperation mit Kliniken
„Es ist an der Zeit, die Patienten daran zu erinnern, dass unser Gesundheitssystem nur dann funktionieren kann, wenn sie die richtige Versorgungsebene anlaufen beziehungsweise an die richtige Versorgungsebene verwiesen werden“, sagte Eckhard Starke, stellvertretender Vorstandsvorsitzende der KV Hessen. Es sei Aufgabe der KV, für ausreichende Kapazitäten in der ambulanten Versorgung zu sorgen.
Die KV sei daher dabei, Partnerpraxen in der Umgebung von Kliniken zu finden, die akute aber nicht lebensbedrohliche Fälle aus den Notfallambulanzen übernähmen. „Aber es ist dann umgekehrt die Verpflichtung der Kliniken, sich tatsächlich nur auf die wirklichen Notfälle zu beschränken und die restlichen Patienten zurück in die ambulante Versorgung zu schicken“, forderte er.
Laut einer Umfrage der Hessischen Krankenhausgesellschaft ist die Nummer des ärztlichen Notdienstes 116117 in großen Teilen der hessischen Bevölkerung unbekannt. Grund für die Umfrage war der deutliche Anstieg von Patienten in Notaufnahmen in den vergangenen Jahren. Von 2013 bis 2015 hatte sich die Zahl der ambulanten Fälle um 8,5 Prozent erhöht. Drei von vier Befragten, die außerhalb der Sprechstundenzeiten in die Notaufnahme kamen, erklärten, sie hatten zuvor weder den ärztlichen Bereitschaftsdienst angerufen noch eine entsprechende Praxis aufgesucht.
Wenn die Kampagne Erfolg habe und mehr Patienten 116117 wählen, werde das auch den Konflikt mit den Kliniken entschärfen, hofft die KV. Den Kliniken werfen den Kassenärzten vor, nicht ausreichend über die ÄBD-Zentrale im eigenen Haus zu informieren. Nur auf jeder fünften Klinik-Homepage fänden sich Hinweise auf dieses Angebot.
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