Ärzteschaft

KV Hessen startet Infokampagne zur 116117

  • Dienstag, 16. Mai 2017

Frankfurt – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen will die bundesweite Bereit­schafts­dienstnummer 116117 bekannter machen. Sie hat dazu heute eine Informations­kampagne zu den Strukturen in der ambulanten Versorgung vorgestellt. Die hessischen Hausärzte sowie die Fachärzte der patientennahen Grundversorgung werden im Rah­men der Kampagne in den nächsten Tagen per Post ein Informations­paket erhalten, das aus einem Plakat fürs Wartezimmer und je 500 Postkarten sowie Visitenkarten besteht.

„Offensichtlich wissen viele Patienten nicht oder nicht mehr, wer im Fall einer Erkran­kung der richtige Ansprechpartner ist“, erläuterte der Vorsitzende der Vertreter­ver­sammlung der KV, Klaus-Wolfgang Richter, die Beweggründe für die Initiative. „Nachts oder am Wo­chenende gehören die Patienten mit nicht lebensgefährlichen Erkrankungen in die Be­reitschaftsdienstzentralen oder werden bei Bedarf durch den Hausbesuchs­dienst im ärzt­lichen Bereitschaftsdienst zu Hause versorgt“, betonte er.

Kooperation mit Kliniken

„Es ist an der Zeit, die Patienten daran zu erinnern, dass unser Gesundheitssystem nur dann funktionieren kann, wenn sie die richtige Versorgungsebene anlaufen beziehungs­weise an die richtige Versorgungsebene verwiesen werden“, sagte Eckhard Starke, stell­vertretender Vorstandsvorsitzende der KV Hessen. Es sei Aufgabe der KV, für aus­rei­chen­de Kapazitäten in der ambulanten Versorgung zu sorgen.

Die KV sei daher dabei, Partnerpraxen in der Umgebung von Kliniken zu finden, die aku­te aber nicht lebensbe­droh­liche Fälle aus den Notfallambulanzen übernähmen. „Aber es ist dann umgekehrt die Verpflichtung der Kliniken, sich tatsächlich nur auf die wirklichen Notfälle zu be­schrän­ken und die restlichen Patienten zurück in die ambulante Versor­gung zu schicken“, forderte er.

Laut einer Umfrage der Hessischen Krankenhausgesellschaft ist die Nummer des ärztli­chen Notdienstes 116117 in großen Tei­len der hessischen Bevölkerung unbekannt. Grund für die Umfrage war der deutliche Anstieg von Patienten in Notaufnahmen in den vergangenen Jahren. Von 2013 bis 2015 hatte sich die Zahl der ambulanten Fälle um 8,5 Prozent erhöht. Drei von vier Befragten, die außerhalb der Sprechstundenzeiten in die Notaufnahme kamen, erklärten, sie hatten zuvor weder den ärztlichen Bereitschafts­dienst angerufen noch eine entsprechende Praxis aufgesucht. 

Wenn die Kampagne Erfolg habe und mehr Patienten 116117 wählen, werde das auch den Konflikt mit den Kliniken entschärfen, hofft die KV. Den Kliniken werfen den Kassen­ärzten vor, nicht ausreichend über die ÄBD-Zentrale im eigenen Haus zu informieren. Nur auf jeder fünften Klinik-Homepage fänden sich Hinweise auf dieses Angebot.

hil

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