KV Niedersachsen: Ärzte arbeiten in Infektwelle „am Limit“

Hannover – Mitten in der anhaltenden Infektionswelle warnt die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen vor der immer stärkeren Belastung der ambulant tätigen Ärzte. In ländlichen Regionen Niedersachsens gebe es teils bereits Aufnahmestopps für Neupatienten, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) mit.
„Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis, dass es in dieser Ausnahmesituation nicht in jedem Fall zeitnahe ärztliche Behandlungen gibt“, sagte KVN-Chef Mark Barjenbruch. Die Mediziner arbeiteten „am Limit“, wer sich krank fühle, solle sich fragen, ob ein Arztbesuch wirklich notwendig sei.
Barjenbruch kritisierte, die Politik fokussiere sich auf Reformen im Krankenhaussektor. „Auch der ambulante Bereich braucht Reformen vor dem Hintergrund der enormen Arbeitsbelastung der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte in einem budgetierten System.“
Patienten müssten „besser gesteuert werden“, damit Arztstunden denjenigen zugute kämen, die sie wirklich benötigten. Vom Land Niedersachsen forderte er zusätzliche Medizinstudienplätze.
Angesichts des Fachkräftemangels in Praxen, Kliniken und der Kranken- und Altenpflege müsse die Patientenversorgung effizient organisiert werden, mahnte Barjenbruch. „Das gilt erst recht für die knapper werdende Arztzeit.“
Außerdem seien derzeit auch zahlreiche Ärzte sowie das Praxispersonal erkrankt. Personalreserven gebe es nicht: „Die Unterfinanzierung von ambulanten Leistungen führt im Endeffekt dazu, dass Stellen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen zunehmend nicht neu besetzt oder gar abgebaut werden.“
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