KV Niedersachsen kritisiert Widersprüchlichkeiten bei Sparmaßnahmen

Hannover – Auf der einen Seite Spargesetze, auf der anderen unnötige Ausgaben etwa bei der Telematikinfrastruktur. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) kritisierte heute die Widersprüchlichkeiten bei den Sparmaßnahmen.
Der KVN-Vorstandsvorsitzende Jörg Berling wies auf den Konnektortausch hin, der nach Angaben des Chaos Computer Clubs (CCC) nicht zwingend notwendig sein müsste.
Ein CCC-Team um Carl Fabian Lüpke hatte sich in einer laut eigenen Angaben „minimalinvasiven Operation“ Zugriff auf die Software des Konnektors von Arztpraxen verschafft.
Sie hätten damit gezeigt, dass die auf den Konnektoren laufende Software mit wenig Aufwand aktualisiert werden und damit der flächendeckende Austausch der Konnektoren in den Arztpraxen vermieden werden könnte, so die KVN.
Die Mehrkosten für den Austausch der rund 130.000 Konnektoren in den Praxen gegenüber einer Softwareaktualisierung habe Lüpke mit rund 400 Millionen Euro errechnet.
Die Gesellschafter der Gematik, also vor allem das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit einer Mehrheit von 51 Prozent an der Gesellschaft, hätten sich aber trotz der hohen Kosten für den Hardwareaustausch entschieden. Viele Experten kritisieren, dass damit in eine schon veraltete Technik investiert werde.
„400 Millionen Euro – das ist etwa das Einsparpotential, das sich der Bundesgesundheitsminister von der Abschaffung der Neupatientenregelung verspricht“, erklärte KVN-Vize Berling. „Was die eine Hand kassiert, gibt die andere gleich wieder aus. So wird ein nachhaltiger Spareffekt gleich wieder zunichte gemacht.“
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