KV Niedersachsen wehrt sich gegen Behauptungen aus E-Mails

Hannover – Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) wehrt sich gegen Behauptungen über angeblich unberechtigt einbehaltene Honorare, die kürzlich in mehreren Schreiben verbreitet wurden. Nach bisher zwei Wellen von Anschreiben habe der Vorstand am vergangenen Freitag entschieden, gegen den Autor rechtliche Schritte einzuleiten. Das teilte die KVN auf Anfrage mit.
In dem Schreiben seien „unhaltbare Behauptungen und Verleumdungen“ gegen die KVN aufgestellt worden, hieß es zur Begründung. Kern der Falschaussagen sei die Behauptung gewesen, dass die KVN Honorar zurückhalte und nicht zur Auszahlung bringe. Auf dem Briefkopf ist ein Arbeitskreis als Absender angegeben. Das Schreiben liegt dem Deutschen Ärzteblatt vor.
Vergangene Woche hätten zunächst alle Mitglieder der Vertreterversammlung der KVN die E-Mail erhalten, hieß es. Die KVN wertet die Mail als „verstörend“, „wirr“ und „voller offensichtlich falscher Behauptungen“.
Konkret heißt es in dem Schreiben, die KVN habe ungerechtfertigt mehr als 658 Millionen Euro einbehalten. „Stichhaltige Beweise“ diesbezüglich will der Absender auch durch Befragung des KI-Chatbots ChatGPT erlangt haben, diese habe das Ausmaß der Angelegenheit bestätigt.
In einer zweiten Welle seien auch weitere KVN-Mitglieder in hervorgehobenen Positionen mit denselben Vorwürfen angeschrieben worden, darunter etwa Berufsverbandsvorsitzende und Bezirksstellenvorsitzende, erklärte die KVN. Der genaue Kreis der Empfänger war nicht bekannt. Offenbar geht es neben E-Mails auch um Faxe.
Inzwischen hat die KVN nach eigenen Angaben alle Mitglieder über das KVN-Portal im internen Bereich über die Schreiben informiert. „Der Vorstand sah es als seine Aufgabe an, alle Mitglieder bezüglich der falschen Behauptungen nicht nur sachlich zu informieren, sondern sie ggf. auch vor finanziellem Schaden durch Abschluss einer Vereinbarung mit dem Arbeitskreis zu schützen.“ Der Arbeitskreis hatte demnach auch eine Sammelklage gegen Honorarabrechnungen angeboten.
Auch auf der Plattform X gab es eine Warnung an Kolleginnen und Kollegen: „Dieses Schreiben geht heute als Fax herum. Am besten: Nicht darauf einlassen, es handelt sich nicht um eine seriöse Angelegenheit“, schreibt der Mediziner Marc Hanefeld.
Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Rundschreiben kursieren. „Auch in Bereich der KV Sachsen war der Autor bereits mehrfach in diesem Sinne tätig und wird sich dort strafrechtlichen Konsequenzen stellen müssen“, teilte die KVN weiter mit.
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