KVNO startet Pilotprojekt zur digitalen Fallübergabe

Düsseldorf/Bonn – Seit Mitte November 2024 sind im Rheinland die Rufnummern 116 117 des ambulanten Patientenservice und die Notrufnummer 112 in der Bundesstadt Bonn elektronisch direkt miteinander vernetzt. Ziel ist eine noch bessere Steuerung Hilfesuchender in der ambulanten Akut- und Notfallversorgung.
Die Bonner Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) haben hierzu gemeinsam eine neue digitale Schnittstelle implementiert. Diese verbindet die beiden Einsatzleitsysteme und ermöglicht bei Bedarf die schnelle und unkomplizierte Übergabe von anrufenden Patientinnen und Patienten. Nach einer ausgiebigen Testphase seit Juli 2024 ist das Pilotprojekt kürzlich in den Livebetrieb gestartet.
„Der Fachkräftemangel macht sich zusehends auch in der Akut- und Notfallversorgung bemerkbar. Daher ist mehr Zusammenarbeit gefragt, wenn wir den wachsenden Anforderungen auch künftig gerecht werden wollen. Gemeinsam mit der Stadt Bonn haben wir jetzt einen wichtigen Schritt getan“, erläuterte Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO.
Die Steuerung über einen zentralen Kontaktpunkt ermögliche eine systemschonende und am medizinischen Bedarf orientierte Zuweisung der Anrufenden, so Bergmann. Das verbessere nicht nur die Patientensicherheit, sondern helfe auch dabei, Informationsabbrüche, Wartezeiten und weitere Reibungsverluste zu vermeiden.
Bonner Bürgerinnen und Bürger, die sich nun an den Notruf 112 wenden, werden ab sofort nach einem standardisierten Abfrageprotokoll von den jeweiligen Disponenten medizinisch ersteingeschätzt. Sofern es sich nicht um einen akuten medizinischen Notfall handelt, der unmittelbar rettungsdienstlich versorgt werden muss, erfolgt die Übergabe an die 116 117 bzw. den ambulanten Bereich.
Dank der neuen digitalen Schnittstelle werden dabei die bereits telefonisch erfassten Informationen – darunter etwa wichtige Parameter wie Ortsrahmendaten und medizinische Angaben – gleich an die andere Stelle mit übermittelt und müssen dort nicht erneut abgefragt werden.
Das Verfahren gilt auch in umgekehrter Richtung: Bei medizinisch dringenden Anrufen beim KVNO-Patientenservice werden – ebenfalls nach erfolgter strukturierter medizinischer Ersteinschätzung durch die dortigen Berater – die Einsatzdaten in einer Notfallsituation direkt an die Bonner 112 übermittelt.
Weitere Leitstellen haben laut der Mitteilung bereits Interesse an der digitalen Vernetzung signalisiert. Um die Zusammenarbeit in der Akut- und Notfallversorgung künftig nordrheinweit auszurollen, stehe die KVNO mit anderen Kommunen in Gesprächen.
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